Hyposensibilisierung gegen Bienenstiche

(kib) Die Präparate, die zur Hyposensibilisierung bei Bienenstichallergien eingesetzt werden, enthalten nicht immer alle relevanten Giftbestandteile. Das ergab eine Untersuchung von Allergieexperten am Helmholtz Zentrum München und an der Technischen Universität München. Das könnte möglicherweise einen Einfluss auf den Therapieerfolg haben.

24.05.2017

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© Foto: Zoltán Futó / stock.adobe.com
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„Allergische Reaktionen gegen Insektengifte sind potenziell lebensbedrohlich und eine der schwerwiegendsten Hypersensitivitätsreaktionen“, erklärt PD Dr. Simon Blank, Arbeitsgruppenleiter am Zentrum Allergie und Umwelt, welches vom Helmholtz Zentrum München und der TUM betrieben wird.

Hier kann die Allergen-spezifische Immuntherapie – im Volksmund besser bekannt als Hyposensibilisierung – helfen. Dafür wird den Patienten das Gift in sehr geringen Dosen unter die Haut gespritzt. Das soll dazu führen, dass sich der Körper daran gewöhnt und eine überschießende Reaktion des Immunsystems im Falle eines Bienenstichs ausbleibt. Jedoch gibt es laut Blank und seinem Team bei dem Verfahren möglicherweise Verbesserungsbedarf.

„Mittlerweile ist bekannt, dass es sich beim Bienengift um einen Cocktail handelt. Darin sind vor allem fünf Komponenten besonders relevant für Allergiker“, erklärt Blank. „In unserer aktuellen Untersuchung von kommerziellen Präparaten konnten wir allerdings zeigen, dass diese Major-Allergene genannten Komponenten nicht in allen Präparaten in ausreichender Menge vertreten sind - manche Allergene sind stark unterrepräsentiert!“

„Bisher kann durch Studien nicht belegt werden, wie groß die Bedeutung dieser Ergebnisse für die Therapie ist. Da aber rund sechs Prozent der Patienten ausschließlich gegen diese drei Allergene sensibilisiert sind, könnte deren Unterrepräsentation in den Präparaten zumindest für diese Patienten Einfluss auf den Therapieerfolg haben.“

Prof. Dr. Carsten Schmidt-Weber, Direktor des ZAUM, zieht folgendes Fazit: „Die überwiegende Mehrheit der Patienten profitiert von einer solchen Behandlung. Allerdings wäre eine wünschenswerte Zielsetzung, die sich aus dieser Arbeit ergibt, dass Patienten künftig eine maßgeschneiderte Behandlung bekommen. Also ein Präparat mit genau den Allergenen, auf die sie reagieren.“ Aufgrund der Kosten und der relativ kleinen Patientenzahlen lägen individuelle Therapien jedoch noch in weiter Ferne. 

Quelle: IDW

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