Heiße Sommernächte, höheres Sterberisiko

(kib) Nächtliche Hitze kann die Zahl der kardiovaskulären Todesfälle erhöhen. Das haben kanadische Forscher herausgefunden. Beim Sterberisiko scheint es jedoch alters- und geschlechtsspezifische Unterschiede zu geben.

01.07.2022

Liegende Frau mit Fächer in der Hand
© Foto: Antonioguillem / stock.adobe.com (Symbolbild mit Fotomodell)
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Durch den Klimawandel steigt die Hitzeintensität im Sommer, Studien zufolge nachts mehr als tagsüber. In früheren Untersuchungen ging das bereits mit einem erhöhten Risiko für kardiovaskuläre Mortalität einher. In einer aktuellen Studie auch – allerdings nur für Männer.

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Haris Majeed von der Universität Toronto und sein Team berücksichtigten in ihrer Studie die Temperaturen im Juni und Juli von 2001 bis 2015 in England und Wales. Sie untersuchten, ob sich dort in sehr heißen Nächten mehr kardiovaskuläre Todesfälle ereignet hatten als sonst.

Einbezogen wurden Personen im Alter von 60 bis 64 sowie 65 bis 69 Jahren, 69 Prozent waren Männer. Um die Übertragbarkeit auf andere Gruppen zu bewerten, überprüften die Forscher diese Assoziationen auch für gleichaltrige Männer im US-amerikanischen King County.

Kritische Altersspanne 60 bis 64 Jahre

Innerhalb des Beobachtungszeitraums wurden fast 40.000 kardiovaskulär bedingte Todesfälle in England und Wales und knapp 500 im King County registriert. Nach Adjustierung auf Störfaktoren korrelierte ein nächtlicher Temperaturanstieg um ein Grad Celsius im Durchschnitt der beiden Monate Juni und Juli gegenüber den gemittelten Werten einer 30-jährigen Referenzperiode (1981–2010) signifikant mit einem um 3,1 Prozent erhöhten Risiko für kardiovaskulär bedingten Tod bei Männern von 60 bis 64 Jahren. Bei Frauen oder älteren Männern wurde dies nicht beobachtet.

In der US-Kohorte war eine Zunahme der Temperatur um ein Grad Celsius in heißen Sommernächten sogar mit einem signifikant um 4,9 Prozent erhöhten kardiovaskulären Sterberisiko bei 60- bis 64-jährigen Männern assoziiert, nicht jedoch bei älteren Männern.

Erklärungsversuche

Als mögliche Ursache kommen den Autoren zufolge mehrere Faktoren infrage. Etwa könne nächtliche Hitze für Schlafmangel sorgen, der dann das kardiovaskuläre Risiko erhöhe. Möglicherweise führe sie auch dazu, dass häufiger das Schlafzimmerfenster geöffnet werde, sodass die Betroffenen Schadstoffen, Straßen- und Fluglärm ausgesetzt seien, was Bluthochdruck begünstige.

Und in Tierversuchen sei beobachtet worden, dass endogenes Testosteron anfälliger für Hitzestress mache. Falls das auf Menschen übertragbar ist, könnte es die beobachteten Geschlechterunterschiede erklären.

„Assoziationen zwischen heißen Sommernächten und dem kardiovaskulären Sterberisiko von Männern wurden in beiden Kohorten beobachtet“, fassen Majeed und Kollegen zusammen. Sie plädieren für ähnliche Studien in weiteren Regionen.

Quelle: Ärzte Zeitung

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