Patientensicherheit: Miteinander reden hilft
Das Forschungsprojekt COFRAIL, an dem unter anderen die Universität Witten/Herdecke beteiligt war, zeigt: Sofern das Absetzen von Medikamenten vorher mit den Angehörigen sowie dem behandelnden Arzt im Rahmen einer Familienkonferenz besprochen wurde, können negative Effekte vermieden werden.
Im Alltag sieht eine Familienkonferenz so aus, dass der Hausarzt zum Hausbesuch zum Patienten kommt und dazu auch die (pflegenden) Angehörigen einlädt. Zusammen sehen sie sich die Liste der verschriebenen Medikamente an.
So funktioniert eine Familienkonferenz
Die Forschungsgruppe zeigt in einem Video, wie eine Familienkonferenz ablaufen kann.
Beispiel Bluthochdruck
Es ist bekannt, dass Bluthochdruckmedikamente in höherem Lebensalter das Sturzrisiko steigern sowie Schwindel und Benommenheit bewirken können. All das gilt es in einer Familienkonferenz zu besprechen und zwischen Nebenwirkungen und Nutzen abzuwägen: Was führt zu der bestmöglichen Lebensqualität für den Patienten?“, so der wissenschaftliche Leiter der Studie, Prof. Achim Mortsiefer vom Institut für Allgemeinmedizin und Ambulante Gesundheitsversorgung der Universität Witten/Herdecke.
Medikamente weglassen löst Ängste und Sorgen aus
„Medikamente wegzulassen klingt in den Ohren Vieler erst mal bedrohlich und nach einem gesundheitlichen Risiko. Aber in der Medizin gibt es oft die Situation, dass wir die gewollte Wirkung eines Medikaments sehr genau abwägen müssen mit der ungewollten Nebenwirkung.
Und da hilft es, das zeigt unsere Studie, miteinander zu reden, um eventuelle Sorgen auszuräumen“, erklärt Mortsiefer das Ergebnis der Studie.
Für das Projekt COFRAIL wurde am Lehrstuhl für Klinische Pharmakologie der Universität Witten/Herdecke ein detaillierter Leitfaden zum Absetzen von Medikamenten für Hausärzte entwickelt, dessen Veröffentlichung bevorsteht.
Quelle: Universität Witten/Herdecke