Schon leichte Stöße schaden dem Hirn

(kib) Ob Kopfball oder der Zusammenstoß mit einem anderen Spieler: Mehrere neue Studien bestätigen, dass Kontaktsportarten schädliche Auswirkungen auf das Gehirn haben können.

22.11.2017

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© Foto: PanoramiC / imago-sportfotodienst
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So hat etwa eine Studie der McMaster University in Ontario ergeben, dass bereits leichtere Stöße gegen den Kopf die Gedächtnisleistung zeitweise messbar verschlechtern.

Für ihre Studie ließ die Forscherin Melissa McCradden Football-, Fußball- und Rugby-Spieler drei Erinnerungstests am Computer machen. Ergebnis: Während der Saison konnten sich sämtliche Spieler schlechter erinnern als vor der Saison oder in der Erholungsphase danach. Die Ergebnisse stünden jeweils im Zusammenhang mit der aktuellen Fähigkeit des Gehirns, neue Neuronen zu bilden, folgert McCradden.

Eine weitere Studie von Forschern des Albert Einstein College of Medicine, Bronx, zeigt, dass Spielerinnen nach Kopfbällen offenbar mehr neuronale Schäden davontragen als Männer. Sie untersuchten mit einem bildgebenden Verfahren die Gehirne von je 49 Spielerinnen und Spielern.

Verbände reagieren bereits auf die Ergebnisse der Forscher – unterschiedlich konsequent allerdings: In den USA schreibt die US Soccer Federation seit 2015 vor, dass Kinder unter 10 Jahren überhaupt keine Kopfbälle machen dürfen. Zwischen 11 und 13 Jahren ist das im Spiel erlaubt, aber im Training verboten.

Der Deutsche Fußballbund macht bisher keine Vorgaben – rät aber, erst mit 13 oder 14 Jahren mit dem Kopfballtraining anzufangen, wenn die Nacken- und Kopfmuskulatur kräftiger ist. 

Quelle: dpa

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