Die richtige Trinkmenge: Reicht Durst als Signalgeber?

(kib) Zu wenig Trinken kann schädlich sein. Für bestimmte Personengruppen ist aber auch ein Zuviel an Flüssigkeit gesundheitlich bedenklich. Anlässlich des Weltwassertags am 22. März erklärt die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin, worauf es ankommt.

22.03.2022

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© Foto: Gina Sanders / stock.adobe.com
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Ausreichend Wasser zu trinken, regt den Stoffwechsel an, sorgt für eine funktionierende Verdauung und kann hohen Blutdruck senken. Ein gutes Merkmal, um zu überprüfen, ob wir genug Flüssigkeit auf genommen haben, ist der Urin. Ist dieser dunkel, darf es gern ein bisschen mehr sein. Auch der Stuhl kann fester werden und Verstopfungsbeschwerden auslösen.

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Aufs Durstgefühl achten

Wie die Experten berichten, ist der tägliche Flüssigkeitsbedarf individuell unterschiedlich und hängt von Faktoren wie dem Körpergewicht, Alter, Gesundheitszustand und der physischen Belastung ab. Aus ihrer Sicht spricht nichts dagegen, wenn gesunde Menschen sich im Großen und Ganzen auf ihr Durstgefühl verlassen. So ergeben sich meist von selbst Trinkmengen von eineinhalb bis zwei Litern täglich – wobei Lebensmittel mit einem hohen Wassergehalt wie Suppen, Obst und Gemüse durchaus mitgerechnet werden dürfen.

Trinkmenge im Fokus

Einige Faktoren können jedoch dafür sorgen, dass auf den Durst als Ratgeber nicht mehr uneingeschränkt Verlass ist. Einer davon ist das Alter. „Bei älteren Menschen lässt das Durstempfinden deutlich nach“, so die Fachleute. Ältere blieben daher oft unter der Zielmarke von eineinhalb Litern und sollten sich ab und zu bewusst ein Glas Wasser einschenken.

Auch Menschen mit Diabetes wird eher zu einer leicht erhöhten Trinkmenge geraten, um die Zuckerausscheidung über die Nieren zu unterstützen. Und nicht zuletzt sollten Menschen, die Medikamente zur Entwässerung einnehmen und daher besonders viel Harn bilden, auf eine ausreichende Trinkmenge achten.

Warnzeichen für einen Flüssigkeitsmangel ist neben einer Dunkelfärbung des Urins und Verstopfungsbeschwerden Symptome wie Herzrasen, Verwirrtheit und Kreislaufschwäche bis hin zur Ohnmacht. Unter solch einer Dehydrierung leiden auch die Nieren, im schlimmsten Fall kommt es zum akuten Nierenversagen.

Eingeschränkte Flüssigkeitszufuhr empfohlen

Bei gewissen Krankheiten können große Trinkmengen hingegen schädlich sein. Das ist etwa bei Patienten mit fortgeschrittener Herzschwäche der Fall. Auch Nierenerkrankungen wie die chronische Niereninsuffizienz können es erforderlich machen, die Trinkmenge zu verringern.

Vorsicht Fastenkur und Sport

Der Flüssigkeitshaushalt ist zudem untrennbar verwoben mit dem Mineralstoffhaushalt des Körpers. Und auch hier gilt: Wer zu viel trinkt, riskiert unter Umständen einen Mangel an Elektrolyten. Diese Gefahr besteht besonders dann, wenn gleichzeitig wenig oder gar nichts gegessen wird – wie es bei manchen Fastenkuren oder bei einer Essstörung der Fall sein kann.

„Auch Sportler oder Menschen, die körperlich arbeiten und mit dem Schweiß viele Elektrolyte verlieren, können ihren Mineralstoffhaushalt durch große Trinkmengen in Schieflage bringen“, warnen die Experten. Statt Leitungswasser sollte der Durst dann lieber mit einer Saftschorle oder einem alkoholfreien Bier gestillt werden.

Quelle: Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin

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