Spahns PTA-Gesetz: Eine echte Reform?

(jup) Kurz vor Ostern hat Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) einen Entwurf zur Reform des PTA-Berufes vorgelegt. Lesen Sie die wichtigsten Änderungen.

18.04.2019

PTA verkauft Medikamente an Kundin.
© Foto: auremar / stock.adobe.com (Symbolbild mit Fotomodellen)
Anzeige

Die wichtigste Veränderung, die Attraktivität und Image des PTA-Berufes stärken soll: Künftig soll der Apothekenleiter „auf die Beaufsichtigung der von einer PTA in seiner Apotheke ausgeübten pharmazeutischen Tätigkeiten ganz oder teilweise verzichten können“. Dafür muss die/der PTA die staatliche Prüfung mindestens mit dem Gesamtergebnis „gut“ bestanden haben, seit mindestens einem Jahr in der Apotheke beschäftigt sein und über eine dreijährige Berufserfahrung verfügen. Außerdem muss die regelmäßige Fortbildung durch ein Zertifikat einer Apothekerkammer nachgewiesen werden.

Aktueller Podcast

Ausbildung wird nicht verlängert

Der Wermutstropfen, zumindest für die Berufsverbände: Die Ausbildungsverlängerung auf drei Jahre ist vom Tisch. Das hatten Adexa und BVpta immer wieder gefordert und 2018 dem Bundesgesundheitsministerium dazu ein Positionspapier vorgelegt. Die Ausbildungsinhalte werden reformiert und neu strukturiert, so soll etwa künftig ein größerer Schwerpunkt auf der Beratung zu Arzneimitteln und Medizinprodukten liegen. Dem Chemieunterricht stehen Kürzungen bevor. Das Gesetz soll am 1. Januar 2021 in Kraft treten.

Adexa-Vorstand Andreas May in einer ersten Stellungnahme: "Von dem Referentenentwurf sind wir nach der ersten Lektüre enttäuscht. Das ist wirklich nicht der erwartete große Wurf!" Die bisherigen zweieinhalb Jahre seien zu knapp, um das vom Gesetzgeber angestrebte Wissen in ausreichender Tiefe zu vermitteln. "Dieser reine Verschiebebahnhof bei den fachlichen Inhalten ist nicht das, was die PTA wollen! Aus unseren Umfragen wissen wir, dass die große Mehrheit sich für eine längere Ausbildungszeit ausspricht", so May weiter.

Die Adexa-Berufsgruppe PTA, das Justiziariat der Gewerkschaft und das Adexa-Referat Schulen & Unis werden den Gesetzentwurf nun gründlich prüfen.

Auch der BVpta zeigt sich in einem offiziellen Statement enttäuscht vom Referentenentwurf. Ziel des Gesetzes soll es vor allem sein, den Beruf der PTA attraktiver zu gestalten und so dem Fachkräftemangel entgegen zu wirken. Das wird mit dem vorliegenden Entwurf aber in keiner Weise erreicht“, erklärte Katja Hennig, Vorsitzende des BVpta. Bislang gehe das Papier im Wesentlichen nur auf die Vorschläge der Apothekerschaft und der Schulen ein. Die Argumente der PTA wurden dagegen weitestgehend nicht berücksichtigt. Das müsse zwingend nachgeholt werden. 

Am 25.04.2019 ergänzt durch das Statement des BVpta.

Quelle: Bundesgesundheitsministerium / Adexa / BVpta

Kommentar schreiben

Die Meinung und Diskussion unserer Nutzer ist ausdrücklich erwünscht. Bitte achten Sie im Sinne einer angenehmen Kommunikation auf unsere Netiquette. Vielen Dank!

Pflichtfeld *