Hitze fördert Arbeitsunfälle

(kib) Eine an den Universitäten Passau und Bern durchgeführte Studie zeigt anhand von Daten aus der Schweiz: An Tagen mit Temperaturen über 30 Grad Celsius steigt die Zahl der Arbeitsunfälle um 7,4 Prozent.

11.08.2023

Verletzter Bauarbeiter mit verbundenem Knie wird von einem Kollegen betreut
© Foto: Halfpoint / stock.adobe.com
Anzeige

Wie wirken sich extreme Temperaturen auf Unfälle bei der Arbeit aus? Dieser Frage sind Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler nachgegangen. In der Studie werteten sie Arbeitsunfälle aus, die von 1996 bis 2019 in der Schweiz erfasst wurden.

Aktueller Podcast

Um Aussagen zum Zusammenhang zwischen Temperatur, Schlafmangel und der Zahl der Arbeitsunfälle machen zu können, zogen die Forschenden zusätzlich zu den Unfalldaten die Daten der Schweizerischen Gesundheitsbefragung heran. Bei dieser statistischen Erhebung werden alle fünf Jahre Personen ab 15 Jahre mit festem Wohnsitz in der Schweiz zum Gesundheitszustand und zu gesundheitsrelevanten Verhaltensweisen befragt.

Hitze betrifft alle gleichermaßen

Die Forschenden konnten zeigen, dass bei Temperaturen über 30 Grad Celsius auch die Zahl der Arbeitsunfälle steigt – und zwar um 7,4 Prozent. Überraschend waren allerdings alle gleichermaßen von Hitzeunfällen betroffen. Egal, ob weiblich oder männlich, älter oder jünger, höheres Einkommen oder niedrigeres oder ob sie in der Baubranche arbeiteten oder als Bürokraft; die Arbeitsunfälle stiegen in allen Gruppen prozentual gleichermaßen. Das war in Studien aus den USA anders.

Ursachen sind unterschiedlich

Allerdings unterschieden sich die Gruppen hinsichtlich der Ursachen: Heiße Nächte ließen zwar alle schlecht schlafen. Dennoch führte die Hitze am Tag zu mehr Unfällen bei denjenigen, die überwiegend draußen arbeiten.

Bei Bürokräften spielten hingegen die Temperaturen in den Nächten eine größere Rolle. Hier war vermehrt Schlafmangel der Grund für Arbeitsunfälle.

Temperaturbedingte Unfälle kosten 90 Mio. CHF

Die Forschenden berechneten auch den wirtschaftlichen Schaden, den die Unfallzunahme an Hitzetagen ab 30 Grad Celsius, aber auch an Sommertagen mit 25 bis 30 Grad Celsius und Kältetagen mit Minusgraden verursacht.

Demnach beliefen sich im Beobachtungszeitraum die Kosten der temperaturbedingten Unfälle auf etwa 90 Millionen Schweizer Franken (CHF) jährlich – Tendenz stark steigend. Denn gab es 1996 lediglich einen Hitzetag mit mehr als 30 Grad Celsius, so lag die Zahl im Jahr 2019 bereits bei elf Tagen.

Quelle: IDW

Kommentar schreiben

Die Meinung und Diskussion unserer Nutzer ist ausdrücklich erwünscht. Bitte achten Sie im Sinne einer angenehmen Kommunikation auf unsere Netiquette. Vielen Dank!

Pflichtfeld *