Abstandsregeln und Maskenschutz: Die Kombi macht‘s

(wg/kib) Abstandsregeln, Masken und Augenschutz können das Infektionsrisiko mit dem SARS-CoV-2 auf einen Bruchteil reduzieren. Das belegt eine große Meta-Analyse. Mit Modifikationen ließe sich die Wirksamkeit vielleicht noch weiter verbessern.

04.06.2020

Junge Frau mit Schutzmaske
© Foto: photos.com (Symbolbild mit Fotomodell)
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Das SARS-CoV-2 und seine SARS- und MERS-Geschwisterviren werden bekanntlich vor allem via Tröpfcheninfektion weitergegeben, das Ausmaß einer Infektionsgefahr über Aerosole wird diskutiert.

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Ein internationales Forscherteam um den Kanadier Dr. Derek K. Chu von der McMaster University hat jetzt die bisher umfassendste Analyse zu Schutzmaßnahmen vorgelegt, und zwar zu Abstandsregeln, Gesichtsmasken und Augenschutz: 172 Beobachtungsstudien wurden analysiert.

Auf Basis von 44 Vergleichsstudien schätzten die Forscher zudem die Effektivität ein: Bei sieben Studien lag der Fokus auf COVID-19 (6674 Teilnehmer), bei 26 auf SARS (15928) und bei elf auf MERS (3095).

Demnach ist eine Distanz von einem Meter mit einem Infektionsrisiko von drei Prozent assoziiert, ein geringerer Abstand mit einem Risiko von etwa 13 Prozent. Mit jedem weiteren Meter Distanz (bis 3 Meter Abstand) wurde das Risiko noch einmal halbiert.

Die Qualität der Evidenz wird von den Autoren als moderat eingestuft. Insgesamt wurden dafür Daten von neun Studien (SARS, MERS oder COVID-19) mit 7782 Teilnehmern ausgewertet.

Mit Blick auf den Augenschutz (Brille, Schutzbrille, Visier) beträgt das Infektionsrisiko ohne den Schutz etwa 16 Prozent und lässt sich mit den Maßnahmen auf etwa sechs Prozent reduzieren. Die Evidenz hat aber nur geringe Qualität. 13 Studien mit 3713 Teilnehmern wurden analysiert, und zwar zu SARS, MERS oder COVID-19.

Das Tragen einer Maske war mit einem Infektionsrisiko von drei Prozent assoziiert, im Vergleich zu 13 Prozent ohne Maske. Verglichen wurde vor allem der Gebrauch unter Haushaltskontakten oder bei Begegnungen mit anderen Kontaktpersonen. Ausgewertet wurden zehn Studien (mit je einem der drei Viren) mit 2647 Teilnehmern. Auch hier hat die Evidenz nur geringe Qualität.

Die Autoren der Studie plädieren dafür, dass Schutzmasken auf für die Bevölkerung zur Verfügung gestellt werden. Allerdings müsse den Menschen auch eingeschärft werden, dass Maskentragen keine Alternative zur Abstandsregeln, Augenschutz und Basishygiene wie Händewaschen ist.

Eine Expertin für biologische Sicherheit vom Kirby Institute an der University of New South Wales in Sidney betont zudem: „Mehrschichtige Masken bieten besseren Schutz, das sollte auch bei selbst gemachten Masken berücksichtigt werden.“ Sie empfiehlt Masken mit mehreren Schichten wasserabweisenden Stoffs, die gut am Gesicht anliegen.

Quelle: Ärzte Zeitung

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