Adipöse Frauen scheinen gesünder zu sein als adipöse Männer

(kib) Stark adipöse Frauen sind weniger durch Begleiterkrankungen des Herzens und Stoffwechsels gefährdet als gleichaltrige, ebenfalls übergewichtige Männer. Dies zeigt eine aktuelle Studie aus Regensburg.

18.10.2021

Adipöse Frau
© Foto: Waltraud Grubitzsch / dpa
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Die Ergebnisse der „Weight Reduction and Remodeling“-Studie wurden im Rahmen der Herztage 2021 der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie vorgestellt. Hierin untersuchten die Forscher geschlechterspezifische Unterschiede beim Risiko für Herz- und Stoffwechselerkrankungen bei sehr adipösen Patientinnen und Patienten.

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Frauen hatten demnach unabhängig davon, ob sie adipös waren oder nicht, einen wesentlich höheren Körperfettanteil als Männer. Dennoch wiesen Männer deutlich häufiger Glukose- und Fettstoffwechselstörungen sowie Bluthochdruck – zusammengenommen als Metabolisches Syndrom bezeichnet– auf als Frauen.

Besonders stark waren die Unterschiede bei Menschen unter 40 Jahren – 73 Prozent der Männer und nur 37 Prozent der Frauen waren in dieser Altersgruppe betroffen. Adipöse Probandinnen und Probanden, die außer der Adipositas keine weiteren Kriterien des Metabolischen Syndroms erfüllten, wurden als „gesunde Adipöse“ klassifiziert. Die Gruppe der „gesunden Adipösen“ war bei den adipösen Männern quasi nicht vorhanden: nur vier Prozent der Männer waren tatsächlich „nur“ adipös, hingegen erfüllten 16 Prozent der Frauen die Kriterien.

Dr. Christina Strack vom Universitätsklinikum Regensburg kommentiert die Ergebnis folgendermaßen: „Zusammenfassend weisen vor allem jüngere Männer trotz identischem Body Mass Index deutlich häufiger eine krankhafte Adipositas auf als gleichaltrige Frauen. Insbesondere die bei Männern vorhandene abdominelle Fettakkumulation scheint hierbei, neben weiteren Faktoren, eine wichtige Rolle zu spielen.“

Bei der Studie wurden bei 356 Adipositas-Patientinnen und Patienten und 76 Personen einer nicht adipösen Vergleichsgruppe, Faktoren wie Körperform, Alter, Alkoholkonsum, Bewegung und Ernährung berücksichtigt. Um alle Gründe für das unterschiedliche Risiko zu ergründen, sind noch weitere Studien erforderlich.

Quelle: IDW

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