Apothekenkooperationen im Aufwind

(cw/run) Apothekenkooperationen werden wieder wichtiger. Apotheker wie Hersteller messen ihnen einer aktuellen Studie zufolge zunehmend Bedeutung zu. Verbraucher hadern aber nach wie vor mit dem Preisniveau in der Offizin.

15.06.2016

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© Foto: style-photography/fotolia
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Die Wahrnehmung der Verbrauchers und auch der Industrie von Apotheken als Individualapotheke scheint sich zu wandeln. Experten gehen von einer zunehmenden Konsolidierung des Marktes aus – vor allem in Bezug auf den Einkauf. Das ist ein Resultat der aktuellen Apothekenmarktstudie 2016, die das Bad Homburger Beratungsunternehmen Sempora alljährlich vorlegt.

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 Demnach gaben 44 Prozent der befragten Repräsentanten von Herstellerseite und 61 Prozent der befragten Apothekeninhaber an, Einkaufsverbünden eine immer größere Bedeutung zuzumessen. 84 Prozent der befragten Apotheker äußerten sogar die Überzeugung, „dass Kooperationen weiter wachsen werden“.

Für Pharmahersteller sind Kooperationen vor allem als Vertriebspartner mit überregionaler Präsenz interessant. Die stationäre Apotheke verliert in ihren Augen hingegen an Bedeutung. Die beste Note erhalten von der Industrie mit jeweils 2,3 die Verbünde „Linda“ und „easyApotheke“. Auf den weiteren Plätzen folgen „Migasa“ (2,5) und „gesund-leben-Apotheke“ (2,7). Insgesamt wurden bei den Herstellern die Marketingqualitäten von 17 Kooperationen abgefragt. Mit 3,1 fiel dabei die Durchschnittsnote um 0,2 Punkte besser aus als im Vorjahr.

Die bei Verbrauchern bekanntesten Kooperationen sind der Studie zufolge solche, die auch einen Markenauftritt forcieren: DocMorris (57 Prozent), Linda (44 Prozent) oder easy (30 Prozent). Anreize, hier einzukaufen, bestünden vor allem in besseren Preisen und einem breiteren Angebot als anderswo. 

Verbraucher klagen über zu hohe Preise

Die sprichwörtlichen „Apothekenpreise“ schmecken den meisten Verbrauchern nach wie vor nicht; 85 Prozent der Befragten halten laut Sempora die Preise in Apotheken für „zu hoch“ und 54 Prozent erkundigten sich deshalb bei OTC-Produkten verstärkt nach Angeboten. 44 Prozent recherchierten vor einem OTC-Einkauf daher auch die Preise im Internet, kauften dann aber doch in einer Apotheke vor Ort und nicht im Versandhandel ein.

Dennoch erwartet Arnt Tobias Brodtkorb von Sempora, dass neben den Apothekenkooperationen auch Versandhändler künftig eine stärkere Rolle im Apothekenmarkt spielen werden. So gaben z.B. 82 Prozent der befragten Industrieexperten an, dass sie von einer steigenden Bedeutung des Versandhandels ausgehen; die Mehrzahl pflege dementsprechend Verkaufskontakte zu Versendern.

Quelle: Ärzte Zeitung / Sempora

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