Apotheker protestieren in Berlin

Nach Angaben der Veranstalter nahmen mehrere hundert Menschen an der Demonstration teil. Maximilian Wilke, angesteller Apotheker aus Berlin und einer der Organisatoren warnt:"Wenn das eintritt, was die EU von Deutschland fordert, würde eine Rabattschlacht um lebenswichtige Medikamente wie Blutdrucksenker, Antibiotika oder Insuline losbrechen. Internationale Handelskonzerne würden den deutschen Markt überrollen. Und das würden tausende Apotheken vor Ort nicht überleben."
Das Nachsehen hätten am Ende die Patienten, die den Ort der Gesundheitsversorgung und des Vertrauens verlieren, sagt Mitorganisatorin Maria Zoschke. Die Intiatoren des Protestmarsches fordern von der Politik klare Rahmenbedingungen für die Zukunft der Apotheken.
Dem Aufruf der drei Nachwuchsapotheker Maria Zoschke, Maximilian Wilke und Dr. Joachim Schrot waren nicht nur Kollegen aus Berlin gefolgt. Auch die Gewerkschaft Adexa hatte für die Veranstaltung geworben – und Adexa-Vorstand Andreas May hielt eine Rede bei der Abschlusskundgebung am Brandenburger Tor.
Vom Bahnhof Friedrichsstraße aus formierte sich der beeindruckende Zug und hatte schon nach kurzer Zeit sein erstes Etappenziel erreicht: Vor dem Bundesgesundheitsministerium wurde die maximale Lautstärke der apothekenroten Trillerpfeifen getestet. „Wir sind hier, wir sind laut, weil man uns die Apo klaut“, so die Botschaft, die inzwischen hoffentlich auch bei dem zeitgleich in Münster weilenden Jens Spahn angekommen ist. Der weitere Weg führte am Bundeswirtschaftsministerium und an der Charité entlang, mündete beim Reichstag und endete vor dem Brandenburger Tor.
Eindrücke vom Protestmarsch
Angestellte spüren die Untätigkeit der Politik
Andreas May kritisierte in seiner Rede, dass die deutschen Apotheken schon seit zweieinhalb Jahren gegen die Einflussnahme aus Brüssel kämpfen müssten. Seit dem EuGH-Urteil wirke sich die wirtschaftliche Schieflage negativ auf die Arbeitsplätze aus. „Wenn die einzige Apotheken auf dem Land im Umkreis von 15 km schließt, tut es wirklich weh. Vor allem für die Patienten dort! Aber auch für die Mitarbeiter, die keine Arbeitsplatz mehr haben. Und für die jungen Leute, die ihre Ausbildungsplätze in der Region verlieren.“ Außerdem sei die Unsicherheit ein Hemmschuh bei den Tarifverhandlungen, so May. „Das ist für die 142.000 Mitarbeiter total bitter!“
Von der Regierung fordere Adexa, dass sie sich nicht von der EU-Kommission mit ihrem Vertragsverletzungsverfahren unter Druck setzen lasse. „Setzen Sie sich dafür ein, dass wir wieder faire Bedingungen bekommen!“ Und mit Blick auf die SPD: „Knicken Sie nicht wieder ein!“ May: „Zusammen, Angestellte und Inhaber – sind wir hoffentlich stark genug, um die Politik zu überzeugen: Es ist höchste Zeit zu handeln!“
Quelle: Kampagne #RetteDeineApotheke / Adexa