Auf dem Markt: Epinephrin als Notfall-Nasenspray

(kib) Neben dem Adrenalin-Autoinjektor ist nun auch ein erstes nadelfreies Notfallmedikament auf dem Markt. Es kann beim allergischen Schock erste Hilfe leisten. Was müssen PTA und Anwendende wissen?

28.05.2025

Frau nutzt Nasenspray
© Foto: Syda Productions / stock.adobe.com
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Die Zulassung für die Europäischen Union erhielt das Nasenspray bereits im August des vergangenen Jahres. Nun teilte ALK-Abelló mit, dass es als Medikament unter dem Namen EURneffy ab sofort in der Europäischen Union verfügbar ist.

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Das Notfallmedikament ist für Erwachsene und Kinder mit einem Körpergewicht ab 30 Kilogramm zugelassen.

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Anaphylaxie entgegenwirken

Der enthaltene Wirkstoff Epinephrin ist eine synthetisch hergestellte Form des natürlichen Hormons Adrenalin und wirkt als nicht-selektiver Agonist an Alpha- und Beta-Adrenorezeptoren.

Über die Bindung an Alpha-Rezeptoren führt Epinephrin beispielsweise dazu, dass sich Gefäße verengen (Vasokonstriktion) und sich die Gefäßpermeabilität verringert.

Als Agonist der Beta-Rezeptoren sorgt Epinephrin dafür, dass sich die Bronchialmuskulatur entspannt (Bronchodilatation).

Dadurch werden typische Symptome einer akuten, potenziell lebensbedrohlichen IgE-vermittelte allergische Reaktion (Anaphylaxie) schnell gemildert.

Anwendungshinweise

EURneffy® ist als gebrauchsfertiges Nasenspray auf ärztliche Verschreibung als Notfallmedikation zur Eigenanwendung erhältlich.

Jedes Nasenspray enthält eine Einzeldosis (2 mg Epinephrin) und ist bei ersten Anzeichen einer schweren allergischen Reaktion intranasal zu applizieren.

Falls nach zehn Minuten keine Besserung eintritt oder Symptome erneut auftreten, kann eine zweite Dosis in dasselbe Nasenloch gegeben werden.

Patientinnen und Patienten sollten deshalb stets zwei Sprays mit sich führen.

Die Patienten sollten umgehend nach der Anwendung medizinische Hilfe bekommen, um eine engmaschige Überwachung und weitere notwendige ärztliche Behandlung zu gewährleisten.

Hintergrundwissen

Sehr häufige Nebenwirkungen (≥ 10 %) sind Halsschmerzen, Kopfschmerzen, nasale Beschwerden und ein Gefühl der Zerfahrenheit. Diese wurden erst nach der zweiten Dosis Epinephrin, also vier Milligramm Gesamt-Dosis berichtet.

Absolute Kontraindikationen bestehen nicht, da es sich um ein Notfallmedikament handelt. Jedoch ist bei bestimmten Risikopatienten (z. B. mit Herzerkrankungen, Hyperthyreose, Diabetes) Vorsicht geboten.

Direkte Wirksamkeitsstudien bei Anaphylaxie sind aus ethischen und praktischen Gründen nicht möglich. Die Zulassung basiert auf dem Vergleich von Daten zur Wirksamkeit und dem Verhalten im Körper (Aufnahme, Modifizierung und Ausscheidung) zu EURneffy und injizierbarem Adrenalin.

Es konnten vergleichbare pharmakologische Effekte auf Blutdruck und Herzfrequenz sowie vergleichbares Verhalten im Körper festgestellt werden. Die Europäische Arzneimittel-Agentur kam daher zu dem Schluss, dass das Arzneimittel für die Notfallbehandlung allergischer Reaktionen wirksam ist. Bei EURneffy wurden keine größeren Sicherheitsbedenken festgestellt, heißt es in der Pressemitteilung von ALK-Abelló.

Künftig wird es zudem Schulungsmaterialien für Fachpersonal und Patientinnen und Patienten zur sicheren Anwendung geben.

Quelle: ALK-Abelló

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