Ballaststoffe als Heilsbringer?

(tm/kib) Gegen die meisten Zivilisationskrankheiten gibt es offenbar ein simples Rezept: Mehr Ballaststoffe essen! Wer davon täglich zwischen 25 und 30 Gramm konsumiert, hat ein deutlich reduziertes Risiko für das Auftreten von Herzkreislauferkrankungen, Darmtumoren sowie Diabetes mellitus, zeigt eine groß angelegte, aktuelle Studie aus Neuseeland.

22.01.2019

Verschiedene Körner und Hülsenfrüchte
© Foto: egal / Getty Images / iStock
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Die Ernährungswissenschaftler um Dr. Andrew Reynolds von der Universität in Dunedin in Neuseeland konnten in ihrer Megaanalyse klare Dosiseffekte erkennen: Je mehr Ballaststoffe jemand konsumiert, umso geringer ist nach ihren Daten das Risiko für wichtige Zivilisationskrankheiten. „Dies deutet darauf, dass der Zusammenhang mit verschiedenen nicht übertragbaren Erkrankungen kausal sein könnte“, schreiben sie in ihrer Publikation im Lancet

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Nach ihren Daten, die als Grundlage für WHO-Empfehlungen dienen sollen, halten sie einen Ballaststoffkonsum zwischen 25 und 30 Gramm am Tag für optimal, wobei ein höherer Konsum noch weitere Vorteile bringen dürfte.

Ballaststoffe erhöhen das Sättigungsgefühl, verbessern den Glukose- und Insulinstoffwechsel und haltend eine günstige Darmflora am Leben. Sie produziert wichtige Vitamine, kurzkettige Fettsäuren und Immunmodulatoren, die nicht zuletzt auch an der komplexen Kommunikation zwischen Darm und Gehirn beteiligt sind, geben die Forscher um Reynolds zu bedenken.

Ob Ballaststoffe tatsächlich für die positiven Effekte ursächlich sind, kann die Auswertung sämtlicher relevanter Ernährungsstudien letztlich aber nicht belegen – es dürften wohl noch andere Faktoren einer ballaststoffreichen Diät entscheidend sein. So geht beispielsweise eine ballaststoffreiche Ernährung oftmals mit einem insgesamt gesünderen Lebensstil einher.

 

Studie

Für die Analyse haben die Forscher insgesamt 185 Publikationen zu prospektiven Beobachtungsstudien sowie Resultate von 58 randomisierten klinischen Untersuchungen ausgewertet. Die Beobachtungsdauer der prospektiven Studien summierte sich auf 135 Millionen Personenjahre, an den klinischen Studien nahmen zusammen über 4600 Personen teil. Die Forscher haben nur Studien berücksichtigt, in denen die Teilnehmer zu Beginn noch keine chronischen Erkrankungen hatten.

Alle Beobachtungsstudien mussten Angaben zur Menge und Qualität der konsumierten Kohlenhydrate machen, ebenso zur Sterberate, der Rate kardiovaskulärer Ereignisse oder der Inzidenz von Diabetes und Tumoren. Die klinischen Studien sollten die Auswirkungen von verzehrten Kohlenhydraten auf kardiovaskulär und metabolisch relevante Faktoren wie Blutdruck, Blutzucker und Blutfette prüfen.

Quelle: Ärzte Zeitung

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