Basalinsulin optimal titrieren dank Smartspeaker

(kib) Smartspeaker lassen sich auch dafür nutzen, die optimale Dosis zu Beginn einer Therapie mit Basalinsulin zu finden. Wie eine Studie aus den USA zeigt, verkürzt die sprachbasierte künstliche Intelligenz die Zeit bis zur optimierten Stoffwechseleinstellung deutlich.

28.12.2023

Mann unscharf im Hintergrund spricht mit smart speaker
© Foto: Kaspars Grinvalds / stock.adobe.com
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Die Forschenden von der Stanford University School of Medicine im US-Staat Kalifornien haben für ihre „voice-based conversational artificial intelligence“ (VBAI) die Plattform Alexa sowie den Smartspeaker von Amazon genutzt. Amazon sei dabei weder an der Entwicklung beteiligt gewesen, noch habe das Unternehmen die Entwicklung (finanziell) unterstützt.

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Für die Software wurden Algorithmen der American Association of Clinical Endocrinologists und des American College of Endocrinology genutzt, einschließlich der Notfallprotokolle zum Umgang mit Hypo- und Hyperglykämien.

„Alexa, check in with clinical trial“

Für jede(n) einzelne(n) Diabeteskranke(n) wählten die behandelnden Ärztinnen oder Ärzte ein Titrationsprotokoll mit einer initialen Insulindosis aus. Festgelegt wurde zudem ein Zielbereich für den Nüchternblutzucker. Um die Konversation mit der VBAI zu starten, mussten sich die Teilnehmenden anmelden mit dem gesprochenen Satz „Alexa, check in with clinical trial“.

In Folge gab jede(r) Einzelne dann die aktuellen klinischen Daten an, wie die jüngst verwendete Insulindosis und den Nüchternblutzuckerwert. Das VBAI gab dann aufgrund dieser Daten angepasste Dosieranweisungen für das Insulin.

Im Schnitt gab es in der VBAI-Gruppe 7,3 automatisierte Insulintitrationen. Bei denjenigen 13 von 16 Teilnehmenden der Gruppe, die eine glykämische Kontrolle erreichten, waren es im Schnitt 8,2 Titrationen. Die Anweisungen der VBAI konnten dabei sowohl die Behandler als auch das Forschungsteam in Echtzeit mitverfolgen.

Vergleich mit der Standardversorgung

In der Studie dazu wurden 32 Menschen mit Typ-2-Diabetes nach dem Zufallsprinzip je zur Hälfte einer Interventionsgruppe mit VBAI oder einer Gruppe mit Standardversorgung zugelost. Zum Primären Endpunkt gehörte die nötige Zahl der Tage, bis die optimierte Insulindosis erreicht war, die Adhärenz zur Insulintherapie sowie ein zusammengesetzter Skalenwert, in den die emotionale Belastung durch Diabetes sowie die Haltung zu Medizintechnik und zur Medikamenten-Adhärenz einging. Die Patienten wurden insgesamt über acht Wochen nachverfolgt. Die Ergebnisse:

  • Teilnehmende der VBAI-Gruppe brauchten im Vergleich zur Kontrollgruppe deutlich weniger Tage bis zur optimierten Insulindosis: 15 vs. 56 Tage.
  • In der VBAI-Gruppe erreichten im Vergleich deutlich mehr eine Stoffwechselkontrolle: 81 vs. 25 Prozent.
  • In der VBAI Gruppe wurde der Nüchternblutzucker im Schnitt deutlich gesenkt, in der Kontrollgruppe stieg er im Mittel an: –45,9 vs. +23 mg/dl
  • In der VBAI-Gruppe war der Anteil der Teilnehmenden mit Insulin-Adhärenz deutlich größer: 83 vs. 50 Prozent.
  • Die Skalenwerte für emotionale Belastung durch Diabetes gingen in der VBAI-Gruppe zurück, in der Kontrollgruppe stiegen sie an –1,9 vs. +1,7 Punkte.

Das Fazit

VBAI kann Menschen mit Typ-2-Diabetes dabei helfen, die Dosis des Basalinsulins schnell zu optimieren. Auch die Insulin-Adhärenz und die glykämische Kontrolle lassen sich im Vergleich zur Standardversorgung verbessern und die emotionale Belastung durch Diabetes reduzieren. Mit dem Einsatz eines Smartspeakers werden zudem auch Menschen erreicht, die wenig Computer- oder Smartphone-affin sind.

Quelle: Ärzte Zeitung

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