Bei Akne leidet oft auch die Psyche

(kib) Bei Akne sollte der Fokus nicht allein auf die Haut gelegt werden. Gar nicht so selten ist auch die Psyche miterkrankt. Die Hautkrankheit ist offenbar häufig mit einer körperdysmorphen Störung assoziiert.

03.01.2020

Junge mit Akne
© Foto: Ocskay Bence / stock.adobe.com (Symbolbild mit Fotomodell)
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Oft vergehen viele Jahre, bis Patienten mit einer Körperwahrnehmungsstörung korrekt diagnostiziert werden. Bis dahin haben die meisten einen langen Leidensweg durchlaufen. Denn die Angst vor der Hässlichkeit schränkt die Lebensqualität enorm ein.

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Die Betroffenen ziehen sich zurück, treffen keine Freunde mehr, schaffen es nicht mehr in die Schule oder zur Arbeit, aus Angst, dort wegen ihrer vermeintlichen Schönheitsmakel aufzufallen.

Da eine Krankheitseinsicht meist fehlt, ist es umso wichtiger, dass Ärzte und besonders Dermatologen sensibel für diese psychische Erkrankung sind. Und auch bei Aknepatienten lohnt es sich, die Psyche im Blick zu behalten. Denn laut einer Erhebung aus Spanien hat gut jeder zehnte Aknepatient eine verzerrte Körperwahrnehmung.

Ein Team um den Dermatologen Servando Eugenio Marron von der Universitätsklinik Miguel Servet in Saragossa in Spanien hat die Prävalenz dieser psychischen Erkrankung unter Aknepatienten im Rahmen einer multizentrischen Querschnittsstudie evaluiert. In die Studie aufgenommen wurden 406 Patienten zwischen 16 und 30 Jahren.

Positiv gescreent wurden insgesamt 43 Patienten. Bezogen auf die gesamte Studienpopulation von 406 Probanden entspricht das einer Prävalenz von 10,6 Prozent. Auffallend war der hohe Frauenanteil (80 %).

Positiv gescreente Patienten verbrachten im Durchschnitt mehr als zwei Stunden pro Tag damit, sich Sorgen über ihr Äußeres zu machen. Der Großteil (86 %) fokussierte sich dabei auf einen Körperteil, meist auf das Gesicht. Die zwanghafte Kontrolle im Spiegel war eines der meistgenannten Verhaltensmuster. Gefolgt von dem Zwang, die Hautstellen möglichst verstecken zu wollen beziehungsweise sie mit Make-up abzudecken.

Die meisten Betroffenen gaben an, unter ihrem Makel zu leiden. Bei 58 Prozent führte die Angst vor der Hässlichkeit dazu, dass sie bestimmte Situationen vermieden. 51 Prozent fühlten sich dadurch in ihrem sozialen Leben eingeschränkt und 31 Prozent bei ihrem Studium beziehungsweise ihrer beruflichen Tätigkeit.

Quelle: Ärzte Zeitung

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