Belastete Küchenkräuter

(kib) Ob Borretsch, Liebstöckel, Oregano oder Majoran – Das Bundesinstitut für Risikobewertung hat in Proben tiefgefrorener und getrockneter Gewürze und Kräuter teilweise hohe Gehalte an Pyrrolizidinalkaloiden gefunden.

21.05.2019

Mischung getrockneter Kräuter
© Foto: Sjo / Getty Images / iStock
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Pyrrolizidinalkaloide (PA) sind natürliche Inhaltsstoffe, die weltweit in mehr als 350 Pflanzenarten nachgewiesen sind und in mehr als 6000 vermutet werden. Pflanzen bilden sie als Abwehrstoffe gegen Fraßfeinde.

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Von mehr als 660 bekannten PA und ähnlichen Verbindungen haben insbesondere die 1,2-ungesättigten PA ein gesundheitsschädigendes Potenzial. Sie sind in Futter- und Lebensmitteln daher unerwünscht.

Denn obwohl die absolute Verzehrsmenge von Kräutern über zubereitete Gerichte gering ist, bescheinigen ihnen Experten erheblich zur längerfristigen wie auch zur kurzfristigen Exposition gegenüber 1,2-ungesättigten PA beizutragen.

Primäres Zielorgan PA-bedingter Schädigungen bei Mensch und Tier ist die Leber. Jedoch können auch andere Organe, wie insbesondere die Lunge, betroffen sein. Die Effekte treten bei der Aufnahme ungesättigter PA in größeren Dosen innerhalb kurzer Zeit auf, in niedrigeren Dosen nach längerer Zeit.

Typisch insbesondere bei der Aufnahme höherer Dosen sind ein Verschluss der zentralen sublobulären Lebervenen und Leberschädigungen, die zu Lebernekrosen führen können. Aus Tierversuchen ist weiterhin bekannt, dass sie erbgutschädigend und krebsauslösend wirken.

Daher haben die Überwachungsbehörden der Bundesländer die in verschiedenen Proben getrockneter und tiefgefrorener Gewürze und Kräuter ermittelten Gehalte an 1,2-ungesättigten PA nun gesundheitlich bewertet. Es handelt sich dabei um eine vorläufige Einschätzung des gesundheitlichen Risikos, da zu wenig Daten zum länger- als auch zum kurzfristigen Verzehr von verschiedenen Kräutern vorliegen.

Das Institut empfiehlt die Gesamtexposition mit PA aus allen Lebensmitteln – hierzu zählen auch PA aus Kräutertees, Tees und Honig – so niedrig wie möglich zu halten. Darüber hinaus sollen die Bemühungen fortgesetzt werden, die PA-Gehalte durch Verbesserung von Anbau-, Ernte- und Reinigungsmethoden weiter zu senken.

Quelle: BfR

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