Blutverdünner und das Risiko für Herzinfarkt

(kib) Das Risiko für einen Herzinfarkt ist bei Patienten mit Vorhofflimmern, die mit oralen Thrombininhibitoren (OTI) behandelt werden, etwas höher als bei Patienten, die Vitamin-K-Antagonisten einnehmen. Wissenschaftler vom Deutschen Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung am Standort München haben nun im Labor untersucht, ob hierfür tatsächlich OTIs verantwortlich sind.

07.02.2017

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© Foto: abhijith3747 / stock.adobe.com
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Das Münchner Team untersuchte Blutproben von Patienten, die entweder OTI oder einen Vitamin-K-Antagonisten erhielten sowie Blut von gesunden Menschen. Sie simulierten den Blutfluss und fanden heraus, dass sich im Blut von Patienten, die OTI erhielten, die Blutplättchen vermehrt zusammenlagern. Außerdem beobachteten sie eine verstärkte Bildung von Blutgerinnseln.

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Auch im Tiermodell konnten die Forscher diese prothrombotischen Effekte von OTI bestätigen. Sie vermuten, dass diese die Bindung des Gerinnungsfaktors Thrombin an einen Oberflächenrezeptor auf Blutplättchen verändert. Denn Antikörper, die diese Bindung blockieren, verhindern auch das Zusammenlagern der Blutplättchen und die Bildung von Blutgerinnseln. „Dieser Mechanismus könnte dazu beitragen, dass Herzinfarkte bei Patienten, die OTI einnehmen, häufiger auftreten“, so die Forscher.

Noch gibt es keine klinischen Studien, die diesen im Labor beobachteten Effekt untermauern. Ebenso können diese Laborergebnisse nicht einfach auf die Klink übertragen werden, denn dafür spielen zu viele Faktoren bei der Bildung von Gerinnseln oder dem Entstehen eines Herzinfarktes eine Rolle.

Doch für die Münchner Ärzte leitet sich daraus ab, dass man vor der Gabe von OTIs das Herzinfarkt-Risiko des Patienten abwägen sollte, also ob etwa Ablagerungen in den Herzkranzgefäßen vorliegen. Sofern jedoch kein Herzinfarkt-Risiko vorliegt, überwiegen eindeutig die Vorteile von OTI, heißt es in der Meldung. In den nächsten Jahren werde es darum gehen, mithilfe klinischer Studien den optimalen Blutverdünner für unterschiedliche Patientengruppen zu bestimmen. 

Quelle: Deutsches Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung

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