Brexit-Folgen verschärfen britische Arzneimittelknappheit

(kib) Auch Großbritannien kämpft mit Lieferengpässen, beispielsweise bei Antibiotika oder Mitteln gegen Epilepsie. Zwar hat der Brexit die Probleme nicht ausgelöst. Allerdings habe der Austritt aus der Europäischen Union das Problem verschärft, zeigt ein am Donnerstag veröffentlichter Bericht der Denkfabrik Nuffield Trust.

19.04.2024

Frachtcontainer mit Flaggen der Europäischen Union und Großbritanniens
© Foto: narvikk / Getty Images / iStock
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Großbritannien ist seit 2021 nicht mehr Mitglied der EU-Zollunion und des Binnenmarkts. Die Studienautoren verwiesen auf den seitdem zu beobachtenden Wertverlust des britischen Pfunds. Dadurch ist es für den staatlichen Gesundheitsdienst NHS teurer, Medikamente im Ausland zu beschaffen, heißt es in einer Mitteilung der Deutschen Presseagentur dpa.

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Außerdem sei Großbritannien nicht mehr Teil der EU-Lieferketten. Staatliche Subventionen für Medikamente, um den stark gestiegenen Marktpreis auszugleichen, hätten seither deutlich zugenommen.

Warnungen vor Engpässen haben sich mehr als verdoppelt

2023 gab es der Studie zufolge in Großbritannien 1.634 Warnungen von Pharmaunternehmen vor drohenden Medikamentenengpässen. 2020 waren es 648. Zudem dauere es im Vereinigten Königreich deutlich länger als in der EU, neue Medikamente zuzulassen, hieß es.

„Der Warenfluss über die Grenzen zur EU läuft nicht mehr so reibungslos“, sagte Nuffield-Experte Mark Dayan. Es bestehe zudem die Gefahr, dass Großbritannien von Maßnahmen der EU ausgeschlossen wird, mögliche Engpässe zu bewältigen, beispielsweise bei der Ansiedlung von Arzneimittelherstellern.

Das Gesundheitsministerium hingegen betonte der dpa zufolge, subventionierte Preise können aus verschiedenen Gründen entstehen und seien nicht auf Engpässe zurückzuführen. „Es gibt etwa 14.000 lizenzierte Medikamente und bei der überwältigenden Mehrheit besteht eine gute Versorgung.“

Quelle: dpa

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