COVID-19: 14-tägige Überwachung ist angemessen

(bs/kib) Eine US-amerikanische Analyse von COVID-19-Fällen bestätigt das Vorgehen, potenziell mit SARS-CoV-2 infizierte Personen für 14 Tage zu überwachen.

11.03.2020

Lupe vergrößert Arztkoffer mit Stethoskop vor einem Laptop
© Foto: pagadesign / Getty Images / iStock
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Patienten, die an COVID-19 erkranken, zeigen im Median erst nach ungefähr fünf Tagen typische Krankheitssymptome wie Husten, Halsweh oder Fieber. Zu diesem Ergebnis kommen Wissenschaftler von der Johns Hopkins Bloomberg School of Public Health in Baltimore. Sie haben die Daten von 181 bestätigten COVID-19-Fällen ausgewertet, die vor dem 24. Februar außerhalb der chinesischen Provinz Hubei festgestellt worden waren.

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Die meisten Patienten hatten Wuhan in der Reiseanamnese, die anderen hatten Kontakt mit Personen aus Hubei oder mit bekannter Infektion. Daraus ließ sich bei allen Patienten der mögliche Zeitraum der Virusexposition rekonstruieren. Von der Infektion bis zu den ersten klinischen Symptomen vergingen im Mittel 5,1 Tage. Weniger als 2,5 Prozent der Patienten entwickelten schon innerhalb von 2,2 Tagen Beschwerden. Innerhalb von 11,5 Tagen zeigten 97,5 Prozent der Patienten Krankheitszeichen. Die durchschnittliche Inkubationszeit betrug 5,5 Tage.

Vergleichbare Zahlen ergaben sich, wenn das Symptom Fieber (bei 99 Patienten dokumentiert) als Maß verwendet wurde: Die mediane Inkubationszeit lag dann bei 5,7 Tagen; 97,5 Prozent der Patienten waren innerhalb von 12,5 Tagen symptomatisch. Auch wenn Patienten in und außerhalb von Festland-China getrennt betrachtet wurden, waren die Inkubationszeiten ähnlich lang – im Mittel 4,8 und 5,5 Tage.

Die Inkubationszeiten decken sich den Studienautoren zufolge mit den Zeiträumen, die in anderen kleineren Untersuchungen festgestellt wurden. „Das derzeit empfohlene Überwachungsintervall von 14 Tage wird dadurch bestätigt“, heißt es von Seiten der Forscher.

Bei 10.000 Personen mit einem Risiko von 1:100 für eine symptomatische Erkrankung würde man damit nur einen einzigen Fall übersehen. Wären jedoch tatsächlich alle überwachten Personen infiziert, würden 101 von 10000 Patienten erst nach dem Ende der Überwachung oder der Quarantäne Symptome entwickeln. In bestimmten Hochrisikosituationen könnte es daher „klug sein, das Überwachungsintervall zu verlängern“. Als Beispiel nennen die Forscher einen Mitarbeiter im Gesundheitswesen, der ohne persönliche Schutzmaßnahmen einen COVID-19-Patienten betreut hat.

Eine mögliche Limitation der Studie ergibt sich daraus, dass bei den untersuchten Fällen wahrscheinlich schwer erkrankte und stationär behandelte Patienten überrepräsentiert waren. Es ist nicht auszuschließen, dass sich die Inkubationszeit bei ihnen von der bei Patienten mit milderen Symptomen unterscheidet.

Quelle: springermedizin.de

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