COVID-19 bei Kindern mit allergischen Erkrankungen 

(kib) Haben Kinder mit Asthma ein höheres Risiko, an COVID-19 zu erkranken beziehungsweise schwerer zu erkranken als Kinder ohne allergische Erkrankungen? Die Gesellschaft für Pädiatrische Allergologie und Umweltmedizin beruhigt mit einer Stellungnahme.

17.04.2020

Mädchen nutzt einen Inhaler
© Foto: bubutu / stock.adobe.com (Symbolbild mit Fotomodell)
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In der Mitteilung der Gesellschaft heißt es: „Die vorliegenden Informationen (Stand 9.4.20) sprechen dafür, dass Kinder seltener als Erwachsene erkranken aber vergleichbar häufig durch SARS-CoV2 infiziert werden. […] Die klinische Symptomatik unterscheidet sich zwischen an COVID-19 erkrankten Kindern und Erwachsenen, so haben Kinder seltener Atemnot, seltener Husten und seltener Fieber und werden seltener schwer krank. Nur ganz vereinzelt sind Todesfälle bei Kindern beschrieben worden, und häufig ist der ursächliche Zusammenhang mit einer SARS-CoV2-Infektion nicht gesichert.“

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Nach Ansicht der Fachgesellschaft ergibt sich anhand der wenigen systematischen Daten kein Anhaltspunkt dafür, dass Kinder mit stabil eingestellten allergischen Erkrankungen (Allergische Rhinitis, Asthma bronchiale, Nahrungsmittelallergie) und atopischer Dermatitis im Vergleich zu anderen Virusinfektionen der Atemwege ein erhöhtes Risiko haben, im Rahmen einer SARS-CoV-2-Infektion an COVID-19 zu erkranken beziehungsweise schwerer zu erkranken als Kinder ohne allergische Erkrankungen.

Nach Expertenmeinung sollte die Dauertherapie mit lokal angewendeten Cortisonpräparaten bei allergischem Schnupfen während der SARS-CoV-2-Pandemie unverändert fortgesetzt werden.

Ebenso sollte die Therapie des Asthma bronchiale mit inhalativen Cortisonpräparaten unverändert fortgesetzt werden, auch um eine Destabilisierung des Asthmas mit notwendigen Arztbesuchen und somit steigendem Risiko einer Infektion mit SARS-CoV-2 zu vermeiden.

Auch wenn zur Sicherheit von Biologika, die das Immunsystem beeinflussen, um schweres Asthma oder schwere Neurodermitis zu behandeln (z. B. Omalizumab, Mepolizumab, Dupilumab), keine Daten vorliegen, wird zurzeit aus dem gleichen Grund empfohlen, die Therapie mit Biologika bei stabil eingestellten Patienten mit allergischen Atemwegserkrankungen fortzusetzen.

Nach Expertenmeinung gibt es derzeit ebenfalls keine Gründe eine spezifische Immuntherapie (SIT) zur Behandlung von Pollen- oder Milbenallergien bei klinisch gesunden Patienten zu unterbrechen. Um Arztbesuche zu minimieren sollte in der akuten pandemischen Phase abgewogen werden, ob es notwendig ist, eine subcutane SIT zeitnah zu beginnen, da hier anfangs regelmäßige wöchentliche Kontakte notwendig sind. Der Beginn dieser Therapien kann um Wochen oder Monate verschoben - nicht aber ausgesetzt werden.

Da das SARS-CoV-2 überwiegend über Aerosole übertragen wird und da Kinder häufig klinisch unauffällige Infektionen durchmachen, sollte aber hinterfragt werden, ob Untersuchungsmethoden, bei denen es zu einer Freisetzung von Aerosolen kommt, zurzeit notwendig sind oder verschoben werden können. So ist kritisch zu überprüfen, ob Routine-Lungenfunktionen oder nasale Provokationstestungen in der akuten epidemischen Phase notwendig sind.

Inhalationstherapien sollten nach Möglichkeit im Rahmen der Pandemie über ein Dosieraerosol mit Inhalierhilfe oder über eine Pulverinhalation erfolgen. Feuchtvernebler sollten aufgrund der Aerosolbildung und Verteilung in der Umgebung während der Inhalation nur angewendet werden, wenn ein anderes Inhalationssystem für das jeweilige Medikament nicht geeignet ist.

Quelle: IDW

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