COVID-19: EMA macht Weg frei für Impfstoff Nr. 4

(kib) Die drei Impfstoffe von Pfizer, Moderna und AstraZeneca werden bereits verimpft. Nun wird es bald eine vierte Alternative geben. Die Europäische Arzneimittel-Agentur EMA erteilte heute der Firma Johnson & Johnson die bedingte Zulassung für ihren Vektorimpfstoff.

11.03.2021

Impffläschchen mit Spritze, im Hintergrund Schriftzug Johnson & Johnson
© Foto: Frank Hoermann / SVEN SIMON / picture alliance
Anzeige

Zwar muss die Europäische Kommission noch zustimmen, doch das gilt als Formsache und könnte noch am Donnerstag erfolgen. Sie hat bereits Impfdosen für 200 Millionen Menschen bestellt. Davon würde Deutschland 36,7 Millionen erhalten. Allerdings gibt es Befürchtungen, dass das Unternehmen nicht rechtzeitig liefern könne. Der Hersteller sicherte zu, dass er sich an die Absprachen halten und ab April liefern werde.

Aktueller Podcast

Der Impfstoff wurde in den Niederlanden von der Johnson-Tochter Janssen entwickelt und muss nur einmal gespritzt werden. Das Präparat muss auch nicht tiefgefroren aufbewahrt werden. Kühlschranktemperatur reicht aus.

Die Wirksamkeit liegt nach Angaben des Herstellers bei etwa 66 Prozent. Doch bei einer schweren COVID-19-Erkrankung lag der Schutz in den Studien bei mehr als 85 Prozent – und das gilt auch für Ältere. Das Vakzin, das bereits vor rund zwei Wochen in den USA zugelassen worden war, soll auch gegen Virus-Varianten effektiv sein.

Die Experten der EMA hatten die Forschungs- und Test-Daten bereits seit Wochen nach dem Rolling-Review-Verfahren bewertet. Dabei werden Forschungsergebnisse geprüft noch bevor alle Studien abgeschlossen und ein Zulassungsantrag gestellt wurde. Das Verfahren ist deutlich schneller, ist aber nach Angaben der EMA ebenso gründlich. Es würden keine Abstriche bei den Sicherheitsstandards gemacht, bekräftigt die EU-Behörde.

Die EMA entscheidet zunächst über eine bedingte Marktzulassung. Das heißt, dass der Hersteller verpflichtet ist, auch danach noch Daten etwa zur Langzeitwirkung zu übermitteln. Diese werden ebenso wie Angaben zu möglichen Nebenwirkungen weiterhin geprüft.

Die Nebenwirkungen, die einige Versuchspersonen gemeldet hatten, waren nach Angaben des Herstellers milde: Kopfschmerzen, Fieber, Müdigkeit, Muskelschmerzen und Rötungen an der Einstichstelle.

Das Präparat ist ein Vektorimpfstoff. Dabei wird einem harmlosen Erkältungsvirus ein kleiner Teil des genetischen Codes des Coronavirus zugefügt. Nach der Impfung soll der Körper dann Antikörper und Abwehrzellen bilden. Die kommen dann in Aktion, sobald eine Infektion mit dem echten Coronavirus erfolgte. Auch das AstraZeneca-Vakzin ist so aufgebaut.

Dossier impfen

Schon vor der Corona-Pandemie war der Wissenschaft klar: Impfungen können Leben retten, eine Herdenschutzwirkung aufbauen, indirekt die Wirksamkeit von Antibiotika erhöhen und Krankheiten ausrotten. Das Dossier fasst interessante Artikel zu Impfstoffen gegen COVID-19, Influenza oder Masern zusammen.

Quelle: dpa-AFX

Kommentar schreiben

Die Meinung und Diskussion unserer Nutzer ist ausdrücklich erwünscht. Bitte achten Sie im Sinne einer angenehmen Kommunikation auf unsere Netiquette. Vielen Dank!

Pflichtfeld *