Darmbakterien beeinflussen Lebensmittelallergien

(kib) Forscher der Technischen Universität München konnten zeigen, dass die im Verdauungstrakt lebenden Mikroorganismen eine Rolle dabei spielen, wie stark der Körper bei Lebensmittelallergien reagiert.

12.09.2016

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© Foto: Christian Jung / fotolia.com
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Sie konzentrierten sich bei ihren Untersuchungen auf ein Protein namens NOD2. Dieser Teil des Immunsystems ist in der Lage, Darmbakterien, genauer den Hauptbestandteil ihrer Zellwand, gewissermaßen zu „erkennen“ und zahlreiche komplexe Prozesse in Gang zu setzen.

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Dabei konnten sie zeigen, dass sich bei fehlendem NOD2 die Immunreaktion des Körpers grundlegend verändert. Anstelle von Zellen wie regulatorischen T-Zellen, die eine Aktivierung des Immunsystems unterdrücken, werden verstärkt Th2-Helferzellen gebildet. Diese Zellen sorgen wiederum dafür, dass verstärkt der Antikörper Immunglobulin E, kurz IgE, produziert wird.

Bei Lebensmittel-Allergikern ist IgE im Körper auf die jeweiligen Allergene „trainiert“ und regt Zellen dazu an, eine allergische Reaktion auszulösen, wenn es das Allergen beispielsweise im Darm registriert. Je mehr IgE, desto stärker fällt auch die allergische Reaktion aus.

Dementsprechend konnten die Wissenschaftler im Mausmodell auch besonders schwere allergische Reaktionen nachweisen, wenn NOD2 fehlte. Auch die Zusammensetzung der Darm-Mikrobiota dieser Tiere war verändert.

Wie komplex die Wechselwirkungen zwischen Mikrobiota und Immunsystem sind, zeigte ein weiterer Aspekt der Studie: Wenn die Zusammensetzung der Darm-Bakterien wieder normalisiert wurde, konnten schwere allergische Reaktionen auch bei fehlendem NOD2 verhindert werden.

Quelle: IDW

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