Darmmikrobiota übertragen per Kapsel

(tm/kib) Wer den Stuhl eines gesunden Spenders per Kapsel schluckt, kann sich damit offenbar ebenso gut vor erneuter Infektion mit Clostridien schützen wie wenn die fäkale Darmmikrobiota per Koloskopie transferiert wird. Das ergab eine kanadische Studie.

27.04.2018

Mikroorganismen im Darm kontrollieren unter anderem wichtige Immunfunktionen.
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Wiederkehrende Infekte mit Clostridium difficile lassen sich schlecht kontrollieren. Je häufiger jemand an dem Keim erkrankt, umso eher muss er auch künftig mit schweren Clostridien-assoziierten Diarrhöen rechnen.

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Die Stuhlübertragung von gesunden Spendern hat sich bei solchen Patienten als wirksamstes Verfahren erwiesen. Über die beste Transfermethode wird aber noch viel diskutiert. Zur Auswahl stehen die Übertragung per Duodenalsonde oder während einer Koloskopie sowie oral verabreichte Kapseln mit Spenderstuhl.

Studien deuteten auf einen besseren Schutz vor erneuten Infektionen bei Koloskopie-Transfer verglichen mit einer Übertragung per Duodenalsonde, schreiben Gastroenterologen von der Uni in Edmonton.

Wenig valide Daten gebe es jedoch zu einem Vergleich zwischen Koloskopie und Kapsel. Diese Lücke haben die Ärzte nun mit einer eigenen Studie versucht zu. Zumindest nach ihren Daten ist ein Transfer per Kapsel ebenso wirksam wie die Übertragung während einer Koloskopie.

An der Studie haben 116 Patienten mit mindestens drei Clostridium-difficile-Infekten in der Vorgeschichte teilgenommen. Das Alter lag im Schnitt bei 58 Jahren, zwei Drittel waren Frauen, alle wurden in drei Zentren in Kanada behandelt.

Vor dem Transfer erhielten alle eine Vancomycin-Behandlung, etwa die Hälfte bekam anschließend 360 ml aufbereiteten und aufgetauten Fremdstuhl während einer Koloskopie in den Blinddarm übertragen, die übrigen schluckten unter Aufsicht 40 Gelatinekapseln mit einem Stuhlkonzentrat.

Insgesamt sei die Kapseltherapie eine ähnlich effektive, aber kostengünstigere Alternative zum Koloskopietransfer, schließen die Autoren.

Quelle: Ärzte Zeitung

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1 Kommentar

07.05.2020 - 13:08 Uhr
Kommentar von claire hadrich

Guten Tag nach Deutschland. Ich habe gestern Abend in der Sendung RBB Praxis einen Beitrag gehört von Fremdstuhlübertragung bei Reizdarmproblemen. Ich war fasziniert und habe deshalb diese Pagina geöffnet. Ich habe 2018 ein Jahr lang einen australische Parasit bei mir getragen (der sitzt in der Leber), bevor das entdeckt wurde. In diesem Jahr hatte ich ständig heftige Durchfälle mit eine Übelkeit, die von Monat zu Monat schlimmer wurde und ich Nov. 2018 in die Klinik kam. Alles wurde untersucht, bis dann endlich Jan. 2019 dieser Parasit entdeckt wurde bei der 5. Stuhlprobe und ich aus den USA ein Medikament bekam ( 2 Tgn. 3x 3 Kapseln). Sofort war die Übelkeit verschwunden aber die Durchfälle blieben. Nach einen Besuch im IFU Institut in Wolfhagen, Stuhlproben nach Berlin und in die USA geschickt, bekam ich zu hören KEIN MILCH PRODUKTE, LEBENSMITTEL MIT WENIG HISTAMINE zu essen. Es ging dann auch eine Weile gut und nun bin ich wieder so weit, seit Febr. 2020, das ich tägl. mehrmals Durchfall habe. Fühle mich schwach, esse fast vegetarisch nehme noch immer INNOVAL, wurde mir geraten und weiß jetzt nicht mehr weiter. Ich würde einen Fremdstuhl gern annehmen via Darm oder auch evt. Kapseln. Wo kann ich mich dafür mal melden? Ich wohne in Spanien, würde aber auch, wenn Corona das zulässt nach Deutschl. kommen, Hauptsache mir wird geholfen. Mein Alltag ist gestört. Danke für Ihre Antwort.

Antwort der Redaktion

Sehr geehrte Frau Hadrich, es handelt sich hier um eine Studie, die sich ausschließlich mit dem Bakterium Clostridium befasst. Das scheint mit Ihrem Problem aus unserer Sicht nichts zu tun zu haben. Bitte wenden Sie sich an Ihren Hausarzt. Gute Besserung. Ihr Team von DAS PTA MAGAZIN