Depressionen davonklettern

(kib) Bouldern, also das Klettern ohne Seil in Absprunghöhe, ist gut für Körper und Psyche. Forscher des Uniklinikums Erlangen wollen darum den Klettersport als Therapie gegen Depressionen einsetzen. Eine Pilotstudie mit etwa 100 Teilnehmern liefert erste vielversprechende Ergebnisse.

02.08.2017

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© Foto: Fxquadro / stock.adobe.com
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Die Wissenschaftler fanden heraus, dass die Depression im Mittel um einen Schweregrad besser geworden ist und dass der Effekt auch mindestens vier Monate angehalten hat. Das therapeutische Bouldern bringt, im Vergleich zur Kontrollgruppe, demnach etwa so viel wie die besten etablierten Therapieverfahren.

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Nun wollen die Forscher das Klettern nochmals mit bewährten Behandlungsarten vergleichen. In drei Städten (Erlangen, Berlin und München) gibt es dafür jeweils drei Studiengruppen mit jeweils zehn Teilnehmern. Eine Gruppe klettert, eine Gruppe bekommt eine Verhaltenstherapie und eine Gruppe ein Sportprogramm. Zehn Wochen dauert die Therapie.

Die Psychologin und Studienleiterin Katharina Luttenberger erklärt die Wahl des Boulderns unter anderem damit: "Bei Depressionen sind Grübelschleifen sehr häufig. Beim Radeln oder Laufen kann ich sehr gut weitergrübeln, beim Bouldern dagegen bin ich automatisch im Hier und Jetzt." Das sei evolutionär bedingt: "Ich will einfach nicht runter fallen, da hört das Hirn von ganz allein auf zu grübeln." Und weiter: „Die Teilnehmer lernen etwa, wie sich Angst anfühlt, wie sie sie erkennen und was sie dagegen tun können." Beispielsweise helfe es in einer kritischen Situation, bewusst ruhig zu atmen und verkrampfte Muskeln zu lösen. "Das können die Betroffenen dann auch das nächste Mal tun, wenn sie beispielsweise vor ihrem Chef stehen.“

Quelle: Ärzte Zeitung /dpa

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