Diabetes: Tipps für den Fastenmonat

(kib) Gut zwei Wochen sind rum, bis zum 23. Mai dauert der Fastenmonat Ramadan jedoch noch für Muslime. Für die Diabetiker unter ihnen heißt das weiterhin: Ihre Therapie muss angepasst werden. Daran erinnert die Deutsche Diabetes Gesellschaft.

07.05.2020

Silhouette einer Muslimin
© Foto: WONG SZE FEI / stock.adobe.com (Symbolbild mit Fotomodell)
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Obwohl schwangere, alte und kranke Menschen im Islam nicht zum Fasten verpflichtet sind, tun es viele Gläubige dennoch. Bei Diabetes drohen durch das Fasten tagsüber Hypo- und nach dem abendlichen Fastenbrechen Hyperglykämien.

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„Um diese Gefahr therapeutisch abzufedern, muss die Medikation angepasst werden“, erinnert Dr. Mahmoud Sultan, niedergelassener Diabetologe aus Berlin, in einer Mitteilung der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG).

Metformin, DPP-4-Inhibitoren, SGLT-2-Inhibitoren oder GLP-1-Analoga könnten meist weiter eingenommen werden. Hier ist aber die Dosis an die veränderte Kalorienzufuhr beziehungsweise schwere körperliche Arbeit anzupassen.

Sulfonylharnstoffe hingegen bergen ein erhöhtes Risiko für Hypoglykämien und somit für kardiovaskuläre Komplikationen. Diese sollten während des Ramadans nur vor dem Fastenbrechen genommen werden, rät Sultan. Die Insulintherapie könnten Patienten individuell nach Kalorienaufnahme anpassen. Wichtig ist es, die morgendliche Insulindosis zu überprüfen, um Unterzuckerung zu vermeiden.

Sultan rät zudem, das Fasten umgehend zu unterbrechen, sobald der Blutzucker auf Werte unter 70 mg/dl abfällt beziehungsweise auf über 300 mg/dl ansteigt oder auch wenn Symptome der Unterzuckerung, Dehydrierung oder andere Symptome auftreten.

Den meisten Patienten gelänge die Umstellung ohne größere Probleme, wird Sultan in der Mitteilung der DDG zitiert. Frauen mit Schwangerschaftsdiabetes und Diabetiker mit einer Hypoglykämie-Wahrnehmungsstörung oder fehlender Bereitschaft, den Blutzucker regelmäßig zu messen, rät er hingegen vom Fasten ab.

Quelle: Ärzte Zeitung

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