Diabetikern zur Augenuntersuchung raten

(kib) Raten Sie Kunden mit Diabetes dazu, regelmäßig augenärztliche Kontrollen durchführen zu lassen. Das hilft dabei, der diabetischen Retinopathie vorzubeugen und trotz der Stoffwechselerkrankung lange gut sehen zu können.

16.06.2023

Nahaufnahme eines weiblichen Auges mit blauer Iris
© Foto: by-studio / stock.adobe.com /Symbolbild mit Fotomodell
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Nur etwa jeder zweite Mensch mit Diabetes nimmt das empfohlene Retinopathie-Screening wahr. Dabei ist das Sehvermögen bei Diabetikern erheblich gefährdet: Die Prävalenz für eine Retinopathie wird in Deutschland mit etwa 20 Prozent angegeben, davon befinden sich neun Prozent in fortgeschrittenen Stadien.

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Das heißt, es sind bereits Symptome aufgetreten. Dann ist nur noch Schadensbegrenzung möglich. Daher kommt es darauf an, Veränderungen wie intraretinale mikrovaskuläre Abnormitäten, Mikroaneurysmen, Blutungen und Netzhaut-Ödeme frühzeitig zu erkennen, um eingreifen zu können.

Warnzeichen einer höhergradigen Retinopathie
  • plötzliche Änderungen des Sehvermögens
  • durch Brille nicht korrigierbare Verschlechterung des Sehvermögens
  • Probleme beim Lesen
  • Störung des Farbsinns
  • verschwommenes Sehen
  • verzerrtes Sehen
  • „Rußregen“ vor dem Auge

(modifiziert nach: Hammes HP et al. Deutscher Gesundheitsbericht Diabetes 2023, S. 85)

Je kränker, desto öfter

Ist der Diabetes gut eingestellt, bestehen keine weiteren Risiken wie ein Bluthochdruck und ist der Augenhintergrund in Ordnung, ist ein Screening-Intervall von zwei Jahren in Ordnung. Ansonsten gilt: Je kränker der Patient insgesamt ist, desto öfter sollte er (auch) augenärztlich kontrolliert werden. Aus internistisch-diabetologischer Sicht sollten die folgenden Faktoren für die Wahl des geeigneten Screening-Intervalls herangezogen werden:

  • Diabetesdauer
  • Güte der Blutzuckereinstellung
  • Vorliegen und Grad von arterieller Hypertonie
  • Vorliegen einer Nephropathie
  • Rauchen (bei Typ-1-Diabetes)
  • männliches Geschlecht (bei Typ-1-Diabetes)
  • hormonelle Umstellung (Schwangerschaft, Pubertät)

Bei Neudiagnose eines Typ-2-Diabetes wird immer die zeitnahe augenärztliche Untersuchung empfohlen – bei 16 Prozent liegt bereits eine Retinopathie vor. Bei Typ-1-Diabetes darf damit maximal fünf Jahre nach Diagnose gewartet werden.

Auf den Blutdruck achten

Die gute Blutdruckeinstellung (Ziel: 140/80 mmHg) ist laut Experten besonders in Fällen rasch voranschreitender Retinopathien bedeutsam. Denn dabei geht es um Schadensbegrenzung sowohl an den Nieren als auch an den Augen.

Quelle: Ärzte Zeitung

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