Einweg-E-Zigaretten mit hohem Suchtpotenzial

(kib) Einweg-E-Zigaretten (Disposables) werden für Jugendliche und junge Erwachsene ansprechend in bunten Farben, mit attraktiven Aromen angeboten und als weniger schädliche Alternative zu herkömmlichen Zigaretten vermarktet. Nun zeigen die Ergebnisse einer Studie, dass ihr Komsum womöglich schneller in die Nikotinabhängigkeit führt als bisher gedacht.

02.06.2025

Abbildung unterschiedlicher Disposables, also von E-Zigaretten, die bereits mit E-Liquid befüllt sind, bunt
© Foto: Oksana Lyskova / adobestock.com
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Die Ergebnisse der Studie des LMU Klinikums München in Zusammenarbeit mit dem Bundesinstitut für Risikobewertung spricht für ein hohes Suchtpotenzial von Einweg-E-Zigaretten. Sie zeigt, dass moderne Vapes Nikotin nahezu so schnell und effizient freisetzen wie herkömmliche Zigaretten. Das wirkt sich auf das Risiko, abhängig zu werden, aus.

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Nikotinwerte erreichen schnell Zigaretten-Niveau

In der randomisierten, vierarmigen Crossover-Studie mit 18 Probandinnen und Probanden im Alter von 19 bis 28 Jahren wurden zwei E-Zigaretten mit einer herkömmlichen Zigarettenmarke verglichen.

Verwendet wurden die Einweg E-Zigaretten „Elfbar 600“ mit 20 mg/ml Nikotin (Erdbeere-Kiwi-Aroma, Tabak-Aroma), die Pod E-Zigarette „myBlu“ mit 18 mg/ml Nikotin (Tobacco-Roasted-Blend-Aroma) sowie herkömmliche Zigaretten mit 0,8 mg Nikotin (Marlboro Red).

Alle Produkte wurden unter standardisierten Bedingungen fünf Minuten lang ad libitum konsumiert. Während des 30-minütigen Versuchsablaufs wurden fortlaufend Zugparameter, Herz-Kreislauf-Daten und subjektive Empfindungen erfasst; parallel dazu wurden mehrere Blutproben zur Bestimmung der Nikotinkinetik abgenommen.

Die getesteten Disposables der Marke Elfbar erreichten Höchstkonzentrationen im Blutplasma von 7,1 ng/ml (Erdbeere-Kiwi-Aroma) und 6,9 ng/ml (Tabak-Aroma) – nahezu auf dem Niveau herkömmlicher Zigaretten mit 8,1 ng/ml. Wiederbefüllbare Pod-Systeme (myBlu) lagen mit 3,1 ng/ml deutlich darunter.

Der Nikotinspiegel stieg bei den Einwegprodukten bereits in der ersten Minute nach Konsumbeginn am stärksten an. Die maximale Nikotinkonzentration wurde nach nur fünf (Elfbar 600 Strawberry-Kiwi) beziehungsweise sechs (Elfbar 600 Tobacco) Minuten erreicht – schneller als bei klassischen Zigaretten (8 Min.).

Schneller Anstieg, höheres Suchtpotenzial

Für das Suchtpotenzial eines Produkts ist vor allem der schnelle Anstieg der Nikotinkonzentration in der akuten Phase – also in den ersten Minuten nach Beginn des Konsums – entscheidend, berichten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler.

Aufgrund ihrer schnellen Nikotinanflutung vermuten die Forschenden daher, dass Einweg-E-Zigaretten die Konsumvariante mit dem stärksten Suchtpotenzial von allen getesteten Produkten seien.

Die Probandinnen und Probanden bewerteten die Disposables außerdem als befriedigender und äußerten eine höhere Lust zum erneuten Konsum im Vergleich zu einer herkömmlichen Zigarette. Besonders die Erdbeere-Kiwi-Variante erfreute sich großer Beliebtheit, heißt es in der Pressemitteilung.

Quelle: IDW

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