Fast 50 und immer noch Akne

(bs/kib) Auch im mittleren Lebensalter leiden nicht wenige Menschen (noch) an Akne. Bei Männern scheint dies mit einem erhöhten Risiko für metabolische Probleme einherzugehen.

02.11.2023

Hautausschnitt mit Aknenarben
© Foto: Jevtic / Getty Images / iStock
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Die Zahl der Erwachsenen, bei denen eine Pubertätsakne persistiert oder die eine Acne tarda entwickeln, hat Studien zufolge in den letzten Jahrzehnten zugenommen. Eine Forschungsgruppe aus Finnland hat nun festgestellt, dass knapp acht Prozent noch in der Lebensmitte an Akne leiden.

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Am häufigsten: Acne papulopustulosa

1.932 Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Kohortenstudie hatten im Alter von 46 Jahren an einer dermatologischen Untersuchung teilgenommen. Bei 7,9 Prozent wurde eine Akne diagnostiziert, bei Frauen tendenziell häufiger als bei Männern (8,4 vs. 7,3 %). In den meisten Fällen (69 %) bestand eine leichte Akne. Wie bei einer Erwachsenenakne zu erwarten, handelte es sich meistens um eine Acne papulopustulosa (85 %) und relativ selten um eine Acne comedonica (mit oder ohne Papeln/Pusteln: 18 %).

Die Mehrheit der Betroffenen gab an, schon seit mehr als zehn Jahren an Akne zu leiden. Aufgrund des Studiendesigns konnte nicht zwischen Post-Adoleszenz-Akne, persistierender Akne und Acne tarda unterschieden werden.

Bei Männern metabolische Auffälligkeiten

Zu den möglichen Ursachen und Modulatoren einer Erwachsenenakne zählen neben exogenen Faktoren wie Stress, Medikamente und eventuell unausgewogener Ernährung auch endogene Faktoren. Vermutet wird zum Beispiel ein Zusammenhang mit dem metabolischen Syndrom.

Auch in der finnischen Studie fanden sich bei Männern mit Akne mehr metabolische Auffälligkeiten als bei nicht erkrankten Männern, statistisch signifikant waren Differenzen im oralen Glukosetoleranztest, beispielsweise höhere Glukose- und Insulinspiegel nach 60 Minuten. Body Mass Index und Taillenumfang waren bei den betroffenen Männern nur dem Trend nach höher.

An Akne erkrankte Frauen unterschieden sich dagegen in ihrem kardiovaskulären und metabolischen Risikoprofil nicht von Frauen mit aknefreier Haut.

Erwachsenenakne: nicht auf den Hautbefund beschränken

„Männer und Frauen in der Lebensmitte sind mäßig häufig von Akne betroffen“, konstatiert die Studiengruppe um Suvi-Päivikki Sinikumpu von der Universität von Oulo. Die Beobachtungen würden außerdem die bekannten klinischen Unterschiede zur Adoleszentenakne widerspiegeln.

Charakteristisch für die Erwachsenenakne seien Knötchen und Zysten am Kinn; typischerweise würden sich entzündliche Papeln und Pusteln bilden, seltener Komedonen. Die bei Männern mit Akne festgestellte höhere Rate von metabolischen Störungen, insbesondere bei der Insulinsekretion, unterstreiche die Notwendigkeit einer umfassenden Versorgung von erwachsenen Aknepatienten, „die sich nicht nur auf die Hautbefunde konzentriert“.

Quelle: Ärzte Zeitung

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