Fiebrige Kinder richtig behandeln

Fieber ist bei Erkrankungen häufig eine sinnvolle körperliche Reaktion. Bislang existierte in Deutschland jedoch keine Leitlinie zum Umgang mit erkrankungsbedingtem Fieber bei Kindern und Jugendlichen. Das hat sich nun geändert: Seit Mai gibt es die AWMF S3-Leitlinie "Fiebermanagement bei Kindern und Jugendlichen".
Ziel der Handlungsempfehlungen ist ein evidenzbasiertes und sicheres Fiebermanagement – und ein entsprechend rationaler Einsatz von fiebersenkenden Arzneimitteln und Antibiotika.
Fieber medikamentös senken - ja oder nein?
Fiebersenkende Mittel wie Ibuprofen (erst ab 3 M.) oder Paracetamol braucht ein Kind der Leitlinie zufolge nur, wenn es Schmerzen hat oder sich extrem unwohl fühlt. Die Medikamente sollten nur solange gegeben werden, bis es dem Kind besser geht.
Ibuprofen, kurzzeitige Gabe | Paracetamol, kurzzeitige Gabe | |
max. Einzeldosis | 7 - 10 mg/kg KG | 10 - 15 mg/kg KG (max. 1.000 mg) |
max. Tagesdosis | 40 mg/kg KG (max. 2.400 mg/d bei >60 kg KG) | 60 mg/kg KG (max. 4.000 mg/d bei >60 kg KG) |
Anzahl der Dosen pro Tag | max. 4 Dosen | max. 4 (bei 15 mg/kg) - 6 (bei 10 mg/kg) Dosen |
Quelle: Elternleitline zum Umgang mit Fieber bei Kindern und Jugendlichen, Stand: 01.05.2025
Wichtig: Die maximale Einzel- und Tagesdosis pro Alter und Gewicht soll anhand des Beipackzettels beachtet werden. Weisen Sie Eltern bei der Abgabe von Medikamenten darauf unbedingt hin.
Wann zum Arzt?
Die Leitlinie weist darauf hin, dass Fieber in der Regel ein Symptom ist, das von selbst wieder abklingt und die Höhe des Fiebers nicht automatisch ein Zeichen für die Erkrankungsschwere ist.
Eltern sollten daher immer den Allgemeinzustand ihres Kindes berücksichtigen und dabei auf die relevanten Warnzeichen und Symptome in den verschiedenen Altersgruppen zu achten.
Übrigens: Bei Fieberkrämpfen helfen fiebersenkende Medikamente nicht. Jeder erste Fieberkrampf erfordert eine ärztliche oder sogar notärztliche Abklärung.
Warnzeichen bei Fieber
- Bewusstseinsstörungen: Das Kind ist benommen, orientierungslos, nicht ansprechbar und stark schläfrig.
- Empfindlichkeit bei Berührungen
- starke Schmerzen
- schrilles Schreien
- Hauteinblutungen (Hautausschlag. der nicht wegdrückbar ist, z. B. mit einem Glas, durch das man schaut)
- Das Kind wirkt schwer krank.
- Austrocknung, z. B. seit mehr als 12 Stunden keine Urinausscheidung
- sehr schnelles Atmen, Luftnot
- Kinder unter 3 Monaten mit 38 °C, rektal gemessen
- Fieber länger als 3 Tage
Was können Eltern nicht medikamentös tun?
Liebevolle Zuwendung, Ruhe und Sicherheit sind wichtige, unterstützende Maßnahmen für fiebernde Kinder und Jugendliche. Wichtig sind zudem ein ungestörter Schlaf sowie das Anbieten von Getränken, damit das Kind nicht austrocknet.
Dominieren Schwäche, Frösteln und Schüttelfrost, hilft Wärme. Raten Sie Eltern dazu, das Kind dann zuzudecken. Steigt die Temperatur und sind Hände und Füße warm, können Wadenwickel helfen. Diese sollten körperwarm sein, damit der Körper nicht noch mehr Wärme produziert.
Ist dem Kind zu warm oder fängt es an zu schwitzen, benötigt es weniger Wärme, ggf. sollte die Decke dann entfernt werden. Durchgeschwitzte Kleidung muss gewechselt werden.
Wichtig ist es auch, dem Kind ausreichend Zeit für die Erholung zu bieten. Grundsätzlich gilt: Kinder und Jugendliche sollten mindestens einen Tag fit und fieberfrei sein, bevor sie wieder in den Kindergarten oder die Schule gehen.
Quelle: GB-A / AWMF