Finger weg von Lebensmitteln mit Aktivkohle

(kib) Burgerbrötchen, Nudeln oder Wasser– schwarze Lebensmittel liegen im Trend, gerade bei jungen Menschen. Für die Färbung sorgt zum Beispiel Aktivkohle. Studierende der Hochschule Biberach raten jedoch von dem Verzehr ab, vor allem dann, wenn junge Frauen mit der Minipille verhüten.

13.05.2019

Aktivkohletabletten
© Foto: Vadim Kujalanskas / photos.com
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Aktivkohle hat eine sehr große, poröse Oberfläche und wird bei akuten Vergiftungen verabreicht, um Giftstoffe zu binden. Das Studententeam der Fakultät Biotechnologie ging nun am Beispiel einer desogestrelhaltigen Minipille der Frage nach, ob dieser Mechanismus auch bei der Einnahme der Minipille zum Tragen kommt, und somit die empfängnisverhütende Wirkung beeinträchtigt wird.

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Für die Testreihe verwendeten die Studierenden handelsübliche Tablette mit 75 Mikrogramm Desogestrel und lösten diese in 50 Milliliter schwarzem Wasser auf. Sie bestimmten im Anschluss die Menge an freiem Wirkstoff, der nicht an Aktivkohle gebunden war. Als Gegenprobe wurde der gleiche Versuch mit reinem Wasser durchgeführt.

Ergebnis: Wenn das Medikament in reinem Wasser aufgelöst wird, ist der Wirkstoff sehr gut nachweisbar. Bei den Proben, die in mit Aktivkohle versetztem Wasser aufgelöst wurden, konnte dagegen kein freier Wirkstoff nachgewiesen werden: Die verbleibende Menge lag unterhalb der Nachweisgrenze und damit natürlich auch unterhalb der Menge, die für die verhütende Wirkung notwendig ist.

Mit ihrem Experiment haben die Studierenden laut der betreuenden Professorin Katharina Zimmermann eine sehr ernsthafte Problematik aufgedeckt, die für sämtliche gleichzeitig eingenommene Medikamente, eventuell sogar für Vitamine eine Rolle zu spielen scheint.

Für das gelungene Praxisprojekt hat die Professorin eine Förderung innerhalb der Programmlinie „HUMUS Plus“ (Hochschuldidaktisch Und Methodisch Unterstützte Selbstinitiierung von Lernprozessen an HAW in Baden-Württemberg) des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst erhalten.

Quelle: Hochschule Biberach

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