Fipronil: Eier-Skandal weitet sich aus

(grz/fast) In immer mehr Bundesländern tauchen die mit dem Insektizid Fipronil belasteten Hühnereier aus den Niederlanden auf. Millionen mit dem Mittel belastete Eier sind nach NRW und Niedersachsen gelangt und wurden inzwischen aus dem Handel genommen. Verdachtsfälle sind in mindestens sechs weiteren Bundesländern gemeldet worden. Auch Eier aus einem deutschen Betrieb in Niedersachsen wurden positiv auf Fipronil getestet. Mehrere Lebensmittelhändler und Discounter nehmen Eier unter Fipronil-Verdacht nach eigenen Angaben vorsorglich aus dem Verkauf.

04.08.2017

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© Foto: ExQuisine / stock.adobe.com
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Als Auslöser des Skandals gilt das Desinfektionsmittel Dega-16, mit dem Blutläuse bei Geflügel bekämpft werden sollen. Ihm wurde Fipronil beigemischt, das in der Geflügelzucht nicht verwendet werden darf. Ein belgischer Händler steht im Verdacht, dies getan zu haben. Fipronil ist im Tierversuch akut toxisch, wenn es oral oder über die Haut aufgenommen oder inhaliert wird, heißt es auf der Seite des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR). Im Tierversuch wirke Fipronil neurotoxisch, wobei diese Effekte bei adulten Tieren reversibel sind. Darüber hinaus werden toxische Lebereffekte in Ratten und Mäusen beobachtet. 

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Das BfR geht bislang davon aus, dass der gesundheitliche Richtwert, die sogenannte akute Referenzdosis (ARfD), von Fipronil bei Erwachsenen nicht überschritten werde. Die ARfD ist die Substanzmenge pro Kilogramm Körpergewicht, die über die Nahrung innerhalb eines Tages ohne erkennbares Gesundheitsrisiko aufgenommen werden kann. 

Bei dem bislang höchsten in Belgien gemessenen Fipronilgehalt dürfte rein mathematisch ein 65 Kilogramm schwerer Erwachsener ungefähr sieben Eier (Gewichtsklasse L) am Tag essen, ohne dass die ARfD überschritten wird. Für Kinder ergibt sich auf Basis von europäischen Verzehrdaten eine Überschreitung der ARfD um das 1,6-fache – wenn die Eier den höchsten gemessenen Fipronilwert enthalten. Dies bedeute nicht zwangsläufig eine konkrete Gesundheitsgefährdung, so das BfR. Es zeige sich nach dem derzeitigen Stand des Wissens, dass ein gesundheitliches Risiko für Kinder möglich sei. Die Stempelaufdrucke der betroffenen Eier sind hier abrufbar. 

Quelle: Ärzte Zeitung

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