Fortschritte in der Krebstherapie sorgen für weniger Todesfälle

(kib) Am 04. Februar findet zum 23. Mal der Weltkrebstag statt. Das Motto der Internationalen Vereinigung gegen Krebs lautet „Versorgungslücken schließen“. Und das lohnt sich, wie aktuelle Daten der American Cancer Society zeigen.

03.02.2023

Patientin bekommt Medikamente gereicht
© Foto: Lighthaunter / Getty Images / iStock (Symbolbild mit Fotomodell)
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Wie in Deutschland ist Krebs auch in den USA die zweithäufigste Todesursache. Die Bevölkerung wächst, gleichzeitig werden Gesellschaften wie die der USA oder Deutschlands immer älter. Das heißt: Immer mehr Menschen erreichen ein Alter, in dem sie mit relativ hoher Wahrscheinlichkeit Krebs entwickeln werden – es ist eine typische Alterskrankheit.

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Doch es gelingt immer besser, Krebs in seine Schranken zu weisen. Das zeigen die altersstandardisierten Krebssterberaten, die die Expertinnen und Experten der American Cancer Society für die aktuellen „Cancer Statistics“. ermittelt haben. Hier werden Effekte von Bevölkerungswachstum und -alterung herausgerechnet – dadurch wird sichtbar, wie sich die Sterberate entwickelt hätte, wenn die Altersstruktur der Bevölkerung über die Zeit unverändert geblieben wäre. In anderen Worten: Die Statistik deckt auf, ob es Fortschritte in der Krebstherapie gibt – unabhängig von der demografischen Entwicklung.

Lag die altersstandardisierte Krebssterberate in den USA 1991 bei 215,1 pro 100.000 Personen, betrug sie 2020 nur noch 143,8 pro 100.000 (-33 %). Und: In den 1990ern ging die Sterblichkeit jährlich um etwa ein Prozent zurück – in den 2000ern waren es 1,5 Prozent und zwischen 2015 bis 2020 sogar zwei Prozent. In den USA konnten zwischen 1991 und 2020 geschätzte 3,8 Millionen Todesfälle dank Prävention und besserer Therapieoptionen verhindert werden.

Prävention und Therapie

Der stete Fortschritt ist den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zufolge auf „weniger Rauchen“, auf mehr „Screening für Brust-, Dickdarm- und Prostatakrebs“ und „Verbesserungen in der Behandlung“ zurückzuführen.

Sie verweisen insbesondere auf Fortschritte in der Entwicklung von zielgerichteten Therapien und Immuntherapien, die sich positiv auf die Sterberaten von Lungen-, Haut-, Nierenkrebs und Leukämie auswirken. Therapieinnovationen haben vor allem auch das Management mancher schwerbehandelbarer Krebsarten wie nicht kleinzelliges Lungenkarzinom oder metastasiertes Melanom verbessert.

Sinkflug bei Lungen-, Hautkrebs und Leukämie

Die Sterberaten sind gerade bei Lungenkrebs im Sinkflug, zeigen die Daten. Zwischen 1990 und 2020 sank zum Beispiel die Mortalität in der männlichen US-Bevölkerung um insgesamt 58 Prozent. Bei den Frauen war es zwischen 2002 und 2020 ein Minus von insgesamt 36 Prozent. Der Grund: Therapiefortschritte, die das Überleben verlängerten, sowie bessere Früherkennung.

Dank Checkpoint-Inhibitoren, die bewirken, dass das Immunsystem, das vom Tumor gebremst wurde, wieder aktiv werden kann, oder Proteinkinasehemmer, die zielgerichtet das Wachstum und die Vermehrung von Krebszellen hemmen, gibt es zudem deutliche Fortschritte in der Therapie des metastasierten, schwarzen Hautkrebses. Bekam ein Mensch zwischen 2004 und 2006 die Diagnose "fortgeschrittenes Melanom mit Fernmetastasen“, lag die Wahrscheinlichkeit, dass er mindestens drei Jahre lang überlebt, bei 20,6 Prozent. Zwischen 2016 und 2018 war sie schon bei 39,3 Prozent.

Viel konnte auch bei Krebsarten des blutbildenden und lymphatischen Systems erreicht werden – unter anderem aufgrund von zielgerichteten Therapien. Die 5-Jahres-Überlebensrate bei chronischer myeloischer Leukämie zum Beispiel ist von 22 Prozent in den Mitt-1970ern auf 70 Prozent für zwischen 2012 und 2018 Diagnostizierte angestiegen, heißt es in dem Bericht.

Zunahme bei Brust-, Prostata- und Gebärmutterschleinhautkrebs

Als besorgniserregend stufen die Expertinnen und Experten jedoch eine zunehmende Zahl an Neuerkrankungen bei Brust-, Prostata- und Gebärmutterschleimhautkrebs ein. Hier ist die Früherkennung wichtig.

Quelle: Pharma Fakten e.V.

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