Fünfter Diabetestyp anerkannt

Auf dem Weltdiabeteskongress 2025 in Bangkok, Thailand, wurde der mangelernährungsbedingte Diabetes (Malnutrition-related Diabetes mellitus, MRDM) offiziell anerkannt. Die Fachleute einigten sich darauf, ihn künftig als „Typ-5-Diabetes“ zu bezeichnen.
Bisher unterscheidet die American Diabetes Association vier Diabetestypen: neben Typ-1- und Typ-2-Diabetes sind das noch Typ-3-Diabetes als Sammelbezeichnung für Diabeteserkrankungen mit anderer Ursache sowie der Schwangerschaftsdiabetes als Typ-4-Diabetes.
Für Diabetes-Typ-2 sind inzwischen sogar verschiedene Subtypen identifiziert worden, die sich mit Blick auf das Risiko für Folgeerkrankungen unterscheiden.
Risikogruppe: schlanke und unterernährte Jugendliche
Typ-5-Diabetes wurde erstmals 1955 in Jamaika beschrieben und zunächst mangelernährungsbedingter Diabetes genannt. Er tritt vor allem bei schlanken und unterernährten Jugendlichen und jungen Erwachsenen in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen auf.
Schätzungsweise sind weltweit bis zu 25 Millionen Menschen davon betroffen. In der westlichen wissenschaftlichen Literatur wurde er bisher weitgehend übersehen. Fälschlicherweise wird die Erkrankung oft als Typ-1- oder Typ-2-Diabetes diagnostiziert.
Charakteristika
Typ-5-Diabetes weist ein ausgeprägtes Stoffwechselprofil auf, das auf eine gestörte Entwicklung der Bauchspeicheldrüse infolge chronischer Unterernährung in der Kindheit oder Jugend zurückzuführen sein kann, heißt es auf diabetesonthenet.com.
Jüngste Erkenntnisse zeigen, dass die Erkrankung durch eine geringe Insulinsekretion, eine geringe endogene Glukoseproduktion und eine hohe Glukoseaufnahme gekennzeichnet ist. Trotz hoher Blutzuckerwerte und eines hohen Insulinbedarfs entwickeln sich weder Ketonurie noch Ketose.
Menschen mit Typ-5-Diabetes leiden an Insulinmangel, aber nicht an Insulinresistenz.
Arbeitsgruppe soll Diagnosekriterien entwickeln
In Bangkok kündigte Professor Peter Schwarz, Präsident der International Diabetes Federation, die Gründung einer Arbeitsgruppe an. Die Mitglieder sollen Diagnosekriterien und Therapierichtlinien für Typ-5-Diabetes entwickeln.
Die Arbeitsgruppe wird außerdem ein globales Forschungsregister einrichten und Schulungsmodule für die Ausbildung von medizinischem Fachpersonal erstellen.
Quelle: International Diabetes Federation, diabetesonthenet.com