Gefährliche Botox-Magenspritzen

(kib) Botox in die Magenwand spritzen zu lassen, um weniger Hunger zu verspüren und dadurch Gewicht zu verlieren, ist keine gute Idee, warnt die Deutsche Gesellschaft für Neurologie. Aktuell gebe es Berichte von zwölf Menschen, die deswegen neurointensivmedizinisch behandelt werden müssten.

30.03.2023

Junge, übergewichtige Frau
© Foto: Nomad_Soul / stock.adobe.com (Symbolbild mit Fotomodell)
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Die Patienten nutzten ihren Aufenthalt in der Türkei dazu, sich in Privatkliniken Botox in die Magenwand spritzen zu lassen. Ziel dieser Behandlung war die Gewichtsabnahme. Denn die durch das Nervengift verringerte Peristaltik führt dazu, dass die Nahrung länger im Magen verbleibt und das Sättigungsgefühl länger andauert.

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Lebensbedrohliche Vergiftung

Die Betroffenen erkrankten an Botulismus, einer lebensbedrohlichen Vergiftung durch das Botulinum-Nervengift. Zu Beginn zeigt sich Botulismus mit unspezifischen Symptomen. Typischerweise treten zunächst Magen-Darm-Beschwerden auf, also Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, dann Schluckstörungen und Lähmungserscheinungen, die auf die Atemmuskulatur übergreifen und so zum Tod führen können.

Einige der Erkrankten werden derzeit auf Neurointensivstationen in Deutschland behandelt, heißt es in der Mitteilung der Deutschen Gesellschaft für Neurologie. Warum es zu den schweren Erkrankungen kam, ist nicht geklärt. Möglicherweise liegt eine Überdosierung vor oder die Therapie erhöht per se das Risiko für Botulismus, da deutlich höhere Botoxdosen verwendet werden als beispielsweise bei der kosmetischen Behandlung und Botox hier „off label“ angewendet wird.

Auf jeden Fall raten die Experten der Fachgesellschaft allen Menschen, die sich einem solchen Eingriff in den vergangenen Tagen unterzogen haben, auf entsprechende Symptome zu achten und bei ersten Symptomen sofort einen Arzt aufzusuchen und diesen unbedingt über die Botoxbehandlung zu informieren.

Nur so könne eine entsprechende Therapie möglichst schnell eingeleitet werden. Denn Botulismus ist eine sehr selten auftretende Krankheit und sei „daher nicht immer das erste, woran Medizinerinnen und Mediziner bei diesen Symptomen denken“, heißt es in der Mitteilung. Auch sei die Abgrenzung von anderen neurologischen Krankheiten wie der Myasthenia gravis oder dem Guillain-Barré-Syndrom nicht immer einfach.

Quelle: IDW

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