Grippewelle startet früh

(kib) Vergleichsweise früh, nämlich seit einigen Wochen, werden relativ hohe Fallzahlen gemeldet. Jetzt teilte das Robert Koch-Institut mit, dass die Influenzawelle begonnen hat.

11.11.2022

Junge Frau mit Mütze und Jacke auf dem Sofa putzt sich die Nase
© Foto: sebra / stock.adobe.com (Symbolbild mit Fotomodell)
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Wie dem wöchentlichen Bericht des Robert Koch-Instituts (RKI) zu akuten Atemwegserkrankungen vom Mittwoch dieser Woche zu entnehmen ist, hat die Influenzawelle bereits in der Woche bis zum 30. Oktober begonnen.

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Maßgeblich für die Einschätzung sind Ergebnisse aus einem Überwachungssystem, bei dem Proben von Menschen mit akuten Atemwegserkrankungen untersucht werden. Routinemäßig wird dabei nach verschiedenen Erregern geschaut, etwa Rhinoviren, SARS-CoV-2 und Influenza.

Die Definition für den Beginn der Welle erklärt das RKI so: „Stark vereinfacht kann man sagen: Wenn in jeder fünften Patientenprobe tatsächlich Influenzaviren nachgewiesen werden – die Positivenrate also bei etwa 20 Prozent liegt – hat die Grippewelle begonnen.“

Besonders betroffen: Bayern und NRW

Für vergangene Woche sind bislang mehr als 2100 Influenza-Fälle übermittelt worden – und seit Saisonbeginn im Oktober insgesamt rund 8330. Besonders viele Meldungen kamen dem Bericht zufolge aus Bayern und Nordrhein-Westfalen. Berichtet wird zudem über 13 Ausbrüche mit mindestens fünf Fällen, etwa an Schulen und Kindergärten.

Die jährliche Grippewelle begann in den Jahren vor Corona laut RKI meist im Januar und dauerte drei bis vier Monate. In den vergangenen beiden Saisons veränderten die Pandemie und die dagegen getroffenen Maßnahmen den gewohnten Verlauf jedoch stark: 2020/21 fiel die Grippewelle weltweit aus. Und auch 2021/22 kam es in Deutschland nicht zu einer Welle im gewohnten Maßstab, die Meldezahlen gingen erst nach den Osterferien und damit sehr spät etwas in die Höhe.

Verlauf lässt sich nicht vorhersagen

Auch wenn es zuletzt Warnungen vor einer nun drohenden schweren Welle gab: Das RKI und andere Fachleute betonen, dass sich der Verlauf nicht vorhersagen lasse. Allerdings ist laut RKI „denkbar“, dass die Bevölkerung in erhöhtem Maß und/oder ein erhöhter Anteil der Bevölkerung anfällig ist für die Erreger, wie es auf der Institutswebseite heißt. Weitere Fachleute hatten von zu erwartenden Nachholeffekten gesprochen. Das heißt: Wer länger keine echte Grippe hatte, könnte anfälliger sein.

Die Meldezahlen sind nur ein Ausschnitt der tatsächlichen Lage: Die Zahl der Infektionen während einer Grippewelle wird nach RKI-Angaben auf fünf bis 20 Prozent der Bevölkerung geschätzt, was in Deutschland etwa vier bis 16 Millionen Menschen entspreche.

Nicht jeder Infizierte erkranke. „Die Zahl der Todesfälle kann bei den einzelnen Grippewellen stark schwanken, von mehreren Hundert bis über 25 000 in der Saison 2017/18“, hält das RKI fest.

Eine Grippeschutzimpfung wird in Deutschland unter anderem Menschen ab 60, Schwangeren, chronisch Kranken, Bewohnern von Alten- und Pflegeheimen und Menschen mit erhöhtem beruflichen Risiko empfohlen.

Quelle: Ärzte Zeitung / dpa

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