Grünkohlsaison: Frost muss sein

(kib) Grünkohl schmeckt nach dem ersten Frost einfach besser, das wissen alle norddeutschen Köche. Aber warum ist das so? Eine wissenschaftliche Antwort auf diese Frage gab es bisher nicht. Das hat sich nun geändert.

10.12.2019

Grünkohlblatt von Raureif überzogen
© Foto: Jacobs University Bremen
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Wissenschaftler von der Jacobs University in Bremen und der Universität Oldenburg setzten drei verschiedene Grünkohlarten normalen und kalten Temperaturen aus. Das Blattmaterial wurde anschließend auf seine Inhaltsstoffe hin untersucht.

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Bei kalten Temperaturen wandelt die Pflanze komplexe Kohlenhydrate in den Zellwänden zu kleineren Zuckermolekülen um, die allesamt süß sind und den Grünkohl somit besser schmecken lassen. Insbesondere die Zucker Fruktose, Melibiose, Maltose und Raffinose wurden in den der Kälte ausgesetzten Pflanzen in erhöhten Konzentrationen gefunden.

Warum macht die Pflanze das? Sie macht sich die kolligativen Eigenschaften der Zucker zu Nutze. Diese beruhen auf der Anzahl der Teilchen in einer Lösung, die im Fall des Grünkohls zu einer Absenkung des Gefrierpunktes führen. Die Pflanze ist bestrebt, das Wasser in ihren Zellen nicht gefrieren zu lassen und erhöht somit die Anzahl der Teilchen in ihren Zellen.

Aus komplexen Zellwandkohlenhydraten werden viele süße Zuckerteilchen, die den Kohl vor Frost schützen. Dasselbe Phänomen ist beim Streuen von Salz im Winter zu beobachten. Eine große Anzahl von Salzteilchen setzt den Gefrierpunkt von Wasser herab, das Eis schmilzt nach dem Streuen und man rutscht nicht mehr aus.

Quelle: IDW

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