Hyponatriämie kann Sturzursache sein

(ple/kib) Schon wieder gestürzt? Bei älteren Menschen lohnt es sich, den Natriumspiegel im Blick zu behalten: So manches mit der Elektrolytstörung assoziierte Symptom wird oft anderen Ursachen zugeschrieben.

18.10.2019

Senior liegt nach Sturz auf dem Boden und hält sich den Oberschenkel
© Foto: Glenda Powers / stock.adobe.com (Symbolbild mit Fotomodell)
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Viele geriatrische Patienten haben Elektrolytstörungen, allen voran eine Hyponatriämie. Die Störungen werden im Alter durch eingeschränkte Funktionen vor allem der Nieren, des Herzens und des Gehirns begünstigt. Nicht zuletzt die Multimedikation, speziell mit Diuretika sowie Arzneien, die ein Syndrom der inadäquaten ADH-Sekretion (SIADH) induzieren, kann zu diesen Störungen beitragen.

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Daran erinnerte Privatdozent Dr. Clemens Grupp von der Medizinischen Klinik III mit Zentrum Geriatrie der Sozialstiftung Bamberg beim Geriatrie-Kongress in Frankfurt am Main. Die Elektrolytstörungen gingen mit Symptomen einher, die im Alter oft anderen Ursachen zugeschrieben werden. Als Beispiele nannte der Geriater Gangunsicherheit, Sturzneigung und Delir. Hierfür gebe es zwar viele andere Prädispositionen. Diese würden aber durch eine Elektrolytstörung begünstigt.

Es wird geschätzt, dass etwa 15 bis 22 Prozent aller hospitalisierten Patienten und etwa sieben Prozent aller ambulanten Patienten eine milde Hyponatriämie mit einem Serumnatriumwert unter 135 mmol/l haben. Ausgeprägter ist sie bei bis zu sieben Prozent aller stationär versorgten Patienten mit Werten unter 130/125 mmol/l.

„Eine Hyponatriämie ist keine Bagatelle, sondern sollte ernst genommen werden“, betonte Grupp. Bei Komorbidität würden Symptome oft einer anderen Ursache zugeschrieben. Die mit Hyponatriämie assoziierten Symptome reichten von Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen über Gang- und Konzentrationsstörungen sowie Depression bis zu Verwirrtheit, Schwindel und Koma und in schweren Fällen zu Atemstillstand und Tod. Chronische Hyponatriämie stehe auch in Zusammenhang mit Knochenbrüchen und Hospitalisierung.

Grupp betonte, dass in der Diagnostik von Elektrolytstörungen die Messung etwa der Natriumkonzentration – außer im Serum – im Spontanurin erfolgen müsse, nicht im 24-Stunden-Urin, der Wert „würde nur Blödsinn anzeigen“. Wichtig sei, darauf zu achten, dass die Messung nicht unter Diuretika-Therapie vorgenommen werde und diese Arzneien daher ausreichend lange vorher abgesetzt würden. Spironolacton zum Beispiel benötige eine Woche, „bis die Wirkung komplett weg ist“.

Quelle: Ärzte Zeitung

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