Ibuprofen oder Paracetamol: Was ist für Kleinkinder geeigneter?

Unterscheiden sich Paracetamol und Ibuprofen zur Behandlung von Fieber und Schmerzen bei Kleinkindern hinsichtlich Wirksamkeit und Sicherheit? Laut einer großen Metaanalyse scheint eines der beiden Arzneimittel zumindest bei der kurzfristigen Behandlung dieser Patientengruppe die Nase vorn zu haben.

von Joana Schmidt
03.12.2020

Mädchen mit Ohrenschmerzen im Bett
© Foto: athomass / stock.adobe.com (Symbolbild mit Fotomodell)
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Paracetamol und Ibuprofen sind die am häufigsten verschriebenen und rezeptfrei verfügbaren Medikamente zur Behandlung von Fieber und Schmerzen bei Kindern. Trotz der verbreiteten Anwendung dieser Arzneimittel sind die Behandlungsempfehlungen für Kleinkinder international unterschiedlich. Jetzt wurde in einer großen Metaanalyse aus Neuseeland festgestellt, dass Ibuprofen bei kurzfristiger Behandlung dieser Patientengruppe möglicherweise Vorteile hat.

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Forscher von der Universität Auckland werteten dafür 19 Studien mit mehr als 241000 Teilnehmern aus sieben Ländern aus, elf davon randomisiert. Relevant für die Analyse waren Untersuchungen, an denen Kinder unter zwei Jahren teilgenommen hatten und in denen es um einen direkten Vergleich von Paracetamol und Ibuprofen bei Fieber und Schmerzen sowie mögliche Nebenwirkungen ging.

Dazu zählten schwerwiegende unerwünschte Ereignisse, Nierenfunktionsstörungen, gastrointestinale Blutungen, Hepatotoxizität, schwere Weichteilinfektionen, Empyeme sowie Asthma und/oder Keuchen.

Im Vergleich zu Paracetamol ging Ibuprofen nach weniger als vier Stunden nach Einnahme mit einer Temperatursenkung einher. Um die Reduktion von Schmerzen nach weniger als vier Stunden zu untersuchen, standen zu wenige Daten zur Verfügung. Ibuprofen war verglichen mit Paracetamol auch nach vier bis 24 Stunden mit einer niedrigeren Temperatur und weniger Schmerzen assoziiert. Jedoch lieferten nur jeweils zwei bis fünf Studien mit rund 440 bis 880 Teilnehmern Daten für diese drei Ergebnisse, sodass sie vorsichtig interpretiert werden sollten.

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Schwere unerwünschte Ereignisse waren unter beiden Medikamenten selten. Bezüglich der Nebenwirkungen innerhalb von 28 Tagen stellten die Forscher keine signifikanten Unterschiede fest. In einigen früheren Studien wurde aus Sicherheitsgründen vor der Anwendung von Ibuprofen bei Kindern von drei bis sechs Monaten gewarnt. In der aktuellen Arbeit war eine Subgruppenanalyse mit Säuglingen in diesem Alter geplant, jedoch lagen zu wenige Daten für diese Gruppe vor.

Ein häufig genannter Grund, jüngeren Kindern kein Ibuprofen zu geben, ist das potenzielle Risiko für Nierenschäden, insbesondere im Zusammenhang mit Dehydratation. In der aktuellen Analyse wurden jedoch keine Hinweise gefunden, die diese Ansicht stützen. Zwei der untersuchten randomisierten Studien mit knapp 27400 Teilnehmern umfassten auch Kinder mit Dehydratation, und bei diesen war eine Nierenfunktionsstörung unter Ibuprofen nicht wahrscheinlicher als unter Paracetamol.

Quelle: springermedizin.de

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