Lebenswichtig: Rauchstopp bei jüngeren Infarktpatienten

(bs/kib) Tabakentwöhnung ist bei jungen Infarktpatienten von entscheidender Bedeutung für das längerfristige Überleben. Das zeigen Daten aus den USA.

23.07.2020

Aschenbecher mit ausgedrückten Kippen
© Foto: VladyslavDanilin / Getty Images / iStock
Anzeige

Von 2072 Patienten, die bei ihrem ersten Herzinfarkt höchstens 50 Jahre alt waren, waren etwas mehr als die Hälfte aktive Raucher. Ein Jahr nach dem Infarkt rauchte die Mehrheit von ihnen immer noch, nur knapp 38 Prozent hatten sich von der Zigarette verabschiedet.

Aktueller Podcast

Über einen Zeitraum von zehn Jahren hinweg starben 13,2 Prozent aus der Gruppe der weiterhin Rauchenden, aber nur 4,7 Prozent aus der Rauchstoppgruppe. Der Unterschied blieb auch dann signifikant, wenn nur die 309 Patienten aus beiden Gruppen verglichen wurden, bei denen ähnliche Voraussetzungen für einen Rauchverzicht bestanden, und wenn zusätzlich Unterschiede in weiteren Risikofaktoren abgeglichen worden waren. Das entsprechend adjustierte Mortalitätsrisiko war mit Tabakausstieg um 70 Prozent niedriger als ohne.

Todesfälle durch kardiovaskuläre Erkrankungen gab es bei fortgesetztem Tabakkonsum bei 5,3 Prozent und nach Rauchstopp bei 1,7 Prozent der Postinfarktpatienten. Ein statistisch signifikanter Unterschied, nach entsprechender Adjustierung lag das Risiko bei den Ex-Rauchern um 81 Prozent niedriger.

Wurden diejenigen Infarktpatienten, die nie geraucht hatten (34 % der Gesamtkohorte) als Referenz herangezogen, hatten die unbelehrbaren Raucher erwartungsgemäß eine schlechtere Langzeitprognose: Ihr Risiko für Tod beziehungsweise kardiovaskulären Tod war um 60 Prozent beziehungsweise 33 Prozent höher.

Dagegen hatten Patienten, die das Rauchen nach dem Infarkt aufgegeben hatten, sogar ein niedrigeres Risiko für Tod und kardiovaskulär bedingten Tod als die Nie-Raucher (–46 bzw. –61 %). Dieser Vorteil lasse sich wahrscheinlich damit erklären, dass frühe Herzinfarkte bei komplett Tabakabstinenten auf weniger gut beeinflussbare Risikofaktoren wie eine genetische Prädisposition zurückgingen, so die Vermutung der Studienautoren von der Harvard Medical School.

Patienten, die schon vor dem Infarkt zu Nichtrauchern geworden waren, hatten fast dieselbe Prognose wie Nie-Raucher. Diese Beobachtung steht in Einklang mit anderen Studien, wonach das durch Rauchen verursachte kardiale Risiko nach einiger Zeit der Abstinenz fast wieder verschwindet.

Quelle: Ärzte Zeitung

Kommentar schreiben

Die Meinung und Diskussion unserer Nutzer ist ausdrücklich erwünscht. Bitte achten Sie im Sinne einer angenehmen Kommunikation auf unsere Netiquette. Vielen Dank!

Pflichtfeld *