Mangelernährung bekämpfen

(kib) Chronisch Leberkranke sind häufig mangelernährt. Das wirkt sich negativ auf die Prognose aus. Experten empfehlen viele kleine Mahlzeiten täglich und vor allem eine ausreichende Eiweißzufuhr.

27.07.2016

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© Foto: Springer Verlag GmbH
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Wurde früher Patienten mit Leberzirrhose empfohlen, sich möglichst eiweißarm zu ernähren, ist dieser Ratschlag nun veraltet. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährungsmedizin (DGEM) rät zu einer Nahrung mit mindestens normalem, wenn nicht sogar leicht erhöhten Proteingehalt. Richtwert ist: täglich 30 kcal/kg Körpergewicht mit einem Eiweißanteil von 1,2 g/kg, bei schwerer Mangelernährung 1,5 g/kg Eiweiß pro Tag.

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Patienten mit Eiweißintoleranz seien die Ausnahme, betont die DGEM. Diese erhalten tatsächlich eine eiweißreduzierte Diät sowie zusätzlich verzweigtkettige Aminosäuren. Auf diese Weise wird die Eiweißbilanz ausgeglichen und dem Muskelabbau entgegengewirkt.

Der Kohlenhydrat- und Fettstoffwechsel ist bei Zirrhosepatienten ebenfalls gestört. Sie können im Vergleich zu Gesunden nur wenig Glykogenvorräte anlegen, die schnell Energie bereitstellen. Deshalb schaltet der Stoffwechsel bereits nach kurzen Hungerphasen rasch auf die Fettverbrennung um.

Daher sollten die Patienten mehrere kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt zu sich zu nehmen sowie zusätzlich zur Nachtruhe einen Spätimbiss. Orale Trinknahrungen, nach 20 Uhr eingenommen, verbessern den Eiweißstatus der Patienten.

Nach akuten Ereignissen wie gastrointestinalen Blutungen oder auch vor ärztlichen Untersuchungen sollen die Patienten, wenn überhaupt, nur kurz nüchtern bleiben. Gegebenenfalls ist die parenterale Ernährung notwendig.

Quelle: Ärzte Zeitung

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