Mehr Natur, weniger Alzheimer

(kib) Ein Team von Umweltforschern von der Harvard-Universität in Boston in den USA hat untersucht, welchen Einfluss die Natur am Wohnort auf das Risiko für neurodegenerative Erkrankungen wie Alzheimer und Parkinson hat.

13.03.2023

Bemoostes Haus
© Foto: Jenny Sturm / Stock.adobe.com
Anzeige

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben in einer landesweiten Analyse bei knapp 62 Millionen älteren US-Bürgern belastbare Hinweise gefunden, dass viel Grün am Wohnort vor Alzheimer, viele Parks und Gewässer zudem vor Parkinson schützen. Einschränkend muss jedoch angemerkt werden, das es sich um eine reine Datenanalyse handelt und daher viele Verzerrungen möglich sind.

Aktueller Podcast

Im Grünen etwas weniger Demenzen

Für ihre Analyse haben die Forscherinnen und Forscher Krankenhausdiagnosen von einem Großteil der Medicare-Versicherten im Alter von über 65 Jahren aus den Jahren 2000 bis 2016 ausgewertet. Sie schauten bei zunächst noch neurodegenerativ unauffälligen Personen nach erstmaligen Diagnosen für Alzheimer und verwandte Demenzen sowie für Parkinson bei Klinikentlassungen. Insgesamt erkrankten im Beobachtungszeitraum 7,7 Millionen US-Bürger neu an einer Demenz und rund 1,2 Millionen neu an Parkinson, berichtet die Ärzte Zeitung über die Eckdaten der Studie.

Von den Versicherten lagen neben Angaben zu Alter, Geschlecht, Ethnie und Begleiterkrankungen auch die Postleitzahlen des Wohnorts vor. Über Satellitendaten ermittelte das Team einen „Grünindex“, der die Vegetationsdichte im Sommer abbildet, zudem berechneten es aus öffentlichen Quellen die Häufigkeit von Parks und Gewässern.

Berücksichtigte das Forschungsteam demografische Faktoren, Daten zur Luftverschmutzung, sozioökonomische Angaben und strukturell bedingte Unterschiede bei den Demenz- und Parkinsondiagnosen in den einzelnen US-Regionen, ergab sich eine kleine, aber statistisch signifikante Reduktion der Demenzdiagnosen in Orten mit viel Grün.

Tendenziell, aber nicht statistisch signifikant war die Rate von Demenzdiagnosen auch bei einem hohen Park- sowie Gewässeranteil reduziert.

Parkinson: Parks, Grünflächen und Gewässer verringerten Risiko

Mit Blick auf die Parkinsondiagnosen gab es für alle drei Naturparameter einen statistisch signifikanten Zusammenhang: Der Anteil der Park-, Grün- und Gewässerfläche wirkte sich positiv auf das Risiko, an Parkinson zu erkranken, aus. 

Unter Menschen in Städten war der Zusammenhang insgesamt schwächer ausgeprägt, ärmere Menschen schienen hingegen stärker von der Natur in ihrer Umgebung zu profitieren.

Quelle: Ärzte Zeitung

Kommentar schreiben

Die Meinung und Diskussion unserer Nutzer ist ausdrücklich erwünscht. Bitte achten Sie im Sinne einer angenehmen Kommunikation auf unsere Netiquette. Vielen Dank!

Pflichtfeld *