Meldung zu COVID-19-Risiko und Pollenflug sorgt für Verwirrung

(kib) Fliegen viele Pollen in der Außenluft, steigen die SARS-CoV-2-Infektionsraten, und zwar nicht nur bei Allergikern. Unter Berufung auf eine Studie der Technischen Universität München und des Helmholtz Zentrums München berichteten darüber in der vergangenen Woche zahlreiche Medien. Allerdings sorgte diese Meldung auch für Ängste bei Risikogruppen. Dies sei unbegründet, beruhigt die Stiftung Deutscher Polleninformationsdienst.

15.03.2021

Haselnussstrauch mit Kätzchen, Mann im Hintergrund putzt sich die Nase
© Foto: ROBERT JAEGER / APA / picturedesk.com / picture allia (Symbolbild mit Fotomodell)
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Die Münchner Forscher erklärten in ihrer Meldung das beobachtete höhere COVID-19-Risiko während des Pollenflugs folgendermaßen: "Wenn Pollen fliegen, reagiert die Körperabwehr in abgeschwächter Form auf Viren der Atemwege, die verantwortlich für Schnupfen und Erkältungen sind. Wenn ein Virus in den Körper gelangt, produzieren infizierte Zellen üblicherweise Signalproteine – auch bei SARS-CoV-2. Diese antiviralen Interferone rufen benachbarte Zellen dazu auf, ihre antivirale Abwehr zu verstärken, um die Eindringlinge in Schach zu halten. Außerdem wird eine ausbalancierte Entzündungsreaktion aktiviert, um die Viren zu bekämpfen.

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Ist allerdings die Pollenkonzentration in der Luft hoch und werden neben Viren auch Pollen eingeatmet, werden weniger solcher antiviralen Interferone produziert. Auch die eigentlich heilsame Entzündungsreaktion wird beeinflusst. Wenn viele Pollen fliegen, kann die Zahl der Atemwegserkrankungen daher ansteigen – dies gilt auch für COVID-19. Dabei spielt es keine Rolle, ob Betroffene an Allergien gegenüber diesen Pollen leiden oder nicht."

Sie raten daher vor allem Allergikern dazu, die Pollenvorhersage zu beachten und ggf. eine Maske zu tragen. Allerdings, so stellt die Stiftung Deutscher Polleninformationsdienst klar, haben Erwachsene mit einer allergischen Rhinitis, Rhinokonjunktivitis und allergischem Asthma gegenüber der Allgemeinbevölkerung kein höheres Risiko, sich mit SARS-CoV-2 zu infizieren.

Sollten Allergiker eine Infektion mit dem Virus bekommen, so haben sie keinen schwereren Verlauf einer evtl. Erkrankung als Nicht-Allergiker.  Sie versterben nicht häufiger als andere Personen, die nicht an einer durch Pollen ausgelösten Erkrankung leiden. Die gleichen Aussagen treffen für Kinder und Jugendliche zu, die eine Pollenallergie haben.

Pollen tragen auf ihrer Oberfläche keine Corona-Viren. Versuche, sie mit den Viren zu beladen, gelangen nicht. Corona-Infektionen sind bisher in vielen Ländern vor, während und nach dem Flug von Pollen aufgetreten. Allergiker und Nichtallergiker sollten keine Sorgen oder gar Ängste entwickeln, durch den Kontakt mit Pollen in der Außenluft bevorzugt eine Infektion mit Corona-Viren zu erleiden.

Es ist wahrscheinlich, dass Pollenallergiker durch das Tragen von Nasen-Mund-Masken weniger Pollen durch Mund und Nase einatmen.

Quelle: IDW, PID

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