Methylphenidat auch langfristig sicher

(kib) Methylphenidat ist in der Langzeittherapie sicher und erhöht nicht das Risiko für das Auftreten von Wachstumsstörungen, psychiatrischen oder neurologischen Nebenwirkungen bei Kindern und Jugendlichen. Zu diesem Ergebnis kommt ein internationales Forscherteam.

25.04.2023

Junge hält Eiswaffel in der Hand und macht Faxen
© Foto: serQ / stock adobe.com (Symbolbild mit Fotomodell)
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Methylphenidat ist das in vielen Ländern am häufigsten verschriebene Medikament zur Behandlung der Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) bei Kindern und Jugendlichen. Die kurzfristige Wirksamkeit, Verträglichkeit und Sicherheit wurde durch zahlreiche randomisierte kontrollierte Studien belegt.

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Methylphenidat in der Langzeittherapie sicher

Nun hat ein internationales Forscherteam im Rahmen einer naturalistischen, prospektiven, kontrollierten Längsschnittstudie festgestellt, dass Methylphenidat auch im Rahmen einer Langzeittherapie über zwei Jahre sicher ist. Die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten von Wachstumsstörungen, psychiatrischen oder neurologischen Nebenwirkungen bei Kindern und Jugendlichen war nicht erhöht.

Bei der langfristigen Einnahme von Methylphenidat zeigten sich ein durchschnittlich sehr geringer Anstieg des Blutdrucks und der Pulsfrequenz. Diese Erhöhungen werden jedoch nicht als schwerwiegend oder gesundheitsschädlich angesehen.

Die Studie wurde im Rahmen des von der Europäischen Union finanzierten Projekts ADDUCE (Attention Deficit Hyperactivity Disorder Drugs Use Chronic Effects) durchgeführt. Insgesamt wurden 1.410 Kinder und Jugendliche aus 27 europäischen Zentren für Kinder- und Jugendpsychiatrie im Vereinigten Königreich, Deutschland, der Schweiz, Italien und Ungarn rekrutiert. Nach Mitteilung der Forschenden ist die Studie insofern einzigartig, als es sich um die erste prospektive Studie handelt, in der Kinder und Jugendliche mit ADHS mit einer Langzeitbehandlung mit Methylphenidat und solche, bei denen keine Pharmakotherapie erfolgte, direkt miteinander verglichen wurden.

Frühere Untersuchungen aus dem ADDUCE-Projekt haben zudem gezeigt, dass die Behandlung mit Methylphenidat das Risiko für Suizidversuche nicht erhöht und das Risiko, Opfer von körperlicher Misshandlung zu werden, senken kann.

Melatonin-Lösung für einen kleinen ADHS-Patienten

Im Rahmen unserer Rezepturserie ging es vor einiger Zeit um folgenden Fall: Frau Jung betritt die Hohenzollern-Apotheke. Als sie an der Reihe ist, überreicht sie PTA Sarah Siegler ein Rezept für ihren Sohn Tobias. Der Achtjährige hat ADHS und leidet unter Einschlafproblemen. Das Durchschlafen ist zum Glück kein Problem, erzählt die Kundin. Nun möchte der behandelnde Neurologe eine Therapie mit Melatonin ausprobieren. Wenn es Sie interessiert, was bei der Herstellung der Rezeptur zu beachten ist, klicken Sie hier.

ADHS ist häufige Entwicklungsstörung

Die Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) ist eine der häufigsten Entwicklungsstörungen. Weltweit sind etwa sieben Prozent aller Kinder und zwei Prozent aller Erwachsenen von ADHS betroffen. Unbehandelt geht ADHS unter anderem mit einem erhöhten Risiko für emotionale Probleme, schlechte schulische Leistungen, Schulausschlüsse, Schwierigkeiten bei der Arbeit und in Beziehungen sowie Kriminalität und Drogenmissbrauch einher.

ADHS und Mikronährstoffe

Möglicherweise beeinträchtigen bestimmte Lebensmittel die Symptome bei ADHS. Hier kann die oligoantigene Diät bei der Spurensuche helfen.

Quelle: IDW, DAS PTA MAGAZIN

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