Milch hilft gegen Zahnverfärbung

(kib) Werden Infektionen im Mund mit antiseptischen Mundspüllösungen mit dem Wirkstoff Chlorhexidin behandelt, können sich die Zähne verfärben. Nun fanden Forschende des Fraunhofer-Instituts für Mikrostruktur von Werkstoffen und Systemen IMWS heraus, dass dieser unerwünschte Effekt durch die Getränkeauswahl verringert werden kann. Eine besondere Rolle spielt Milch.

09.01.2024

Mann mit Bart zeigt Zähne und stark blutendes Zahnfleisch
© Foto: Siegra Asmoel / imageBROKER / picture alliance (Symbolbild mit Fotomodell)
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Welche Zahnverfärbungen können Getränke während der Anwendung von Mundspüllösungen mit Chlorhexidin auslösen? Wie lassen sich die Verfärbungen reduzieren? Diesen Fragen gingen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in ihrer breit angelegte In vitro-Studie im Auftrag von GSK Consumer Healthcare (inzwischen Haleon) nach.

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Grund für die Verfärbung

Chlorhexidin selbst besitzt keine färbenden Eigenschaften. Die Farbveränderungen entstehen, weil sich kationisch geladenes Chlorhexidin an die negativ geladenen Oberflächen im Mund – also Speichel, Schleimhaut und Zahnschmelz – anheftet. Je stärker oder dauerhafter diese Bindung, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit einer Verfärbung, heißt es dazu in einer Mitteilung. Denn bei Kontakt mit Farbstoffmolekülen aus Getränken kann es dann zu der unerwünschten Nebenwirkung kommen.

Studiendesign

Welche Farbstoffmoleküle besonders stark an Chlorhexidin binden, hängt unter anderem vom pH-Wert der zugehörigen Getränke ab. Daher wurden für die Studie insgesamt elf Getränke mit verschiedenen pH-Werten und unterschiedlicher Farbigkeit – von der Diätlimonade über Ingwertee bis hin zu Kaffee und schwarzem Tee, jeweils mit und ohne Milch – unter die Lupe genommen. Wasser diente als Vergleichsmedium.

Zum Studiendesign gehörte darüber hinaus ein eigens erstelltes Modell, mit dem die Forschenden die Vorgänge im Mund möglichst realitätsnah abbilden konnten. Dafür verwendeten sie Zahnkronen, die sie zyklisch mit künstlichem Speichel, 0,2-prozentiger Chlorhexidin-Mundspülung und schließlich den unterschiedlichen Getränken in Kontakt brachten.

Insgesamt 28-mal wiederholte das Team den Zyklus, um eine Verwendung von Chlorhexidin über 14 Tage zu simulieren – die typische Anwendungsdauer der Mundspüllösung. Darüber hinaus wurde auch die tägliche mechanische Reinigung der Zähne sowohl mit Wasser als auch mit Zahnpasta in einem Zahnputzsimulator nachgebildet.

Die Proben wurden fotografisch dokumentiert. Darüber hinaus führten die Forschenden wiederholte Farbmessungen durch und analysierten die Zahnoberflächen mittels Rasterelektronenmikroskopie.

Milchzusatz verringert Verfärbung

Im Ergebnis zeigte sich, dass der Konsum von Getränken mit einem hohen Anteil an Farbstoffmolekülen unter Behandlung mit Chlorhexidin beständige Oberflächenschichten auf dem Zahn verursacht: „Wie vermutet, lösten Schwarztee und Rotwein die stärksten Verfärbungen aus. Kaffee oder Bier lagen im mittleren Bereich. Die Ablagerungen ließen sich durch das Putzen mit Zahnpasta deutlich besser entfernen als nur mit Wasser, was aber die Reihenfolge bezüglich der Stärke der Verfärbung nicht beeinflusste“, wird Dr. Sandra Sarembe, wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Forschungsgruppe, in der Mitteilung zitiert.

Interessanterweise veränderte das Verdünnen von Schwarztee und Kaffee mit Milch die Struktur der entstandenen Verfärbungsschicht und machte sie deutlich weniger beständig.

Praxisempfehlungen

Aus ihren Beobachtungen leiten die Forschenden folgende Empfehlung ab: Personen, die mit Chlorhexidin ihren Mund spülen, sollten während der Anwendung Kaffee und Tee nur mit Milch zu sich zu nehmen. Darüber hinaus empfiehlt es sich, die Zähne konsequent mit Zahnpasta zu putzen und einen möglichst großen zeitlichen Abstand zwischen der Mundspülung und dem Essen oder Trinken einzuhalten.

Quelle: IDW

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