Mit grüner Chemie gegen Malaria

(kib) Ein neues Produktionsverfahren könnte den Antimalaria-Wirkstoff Artemisinin weltweit für Millionen Infizierte zugänglich machen. Max-Planck-Forscher nutzen für die Herstellung Pflanzenabfälle.

26.02.2018

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Artemisinin ist wichtiger Bestandteil der wirksamsten Medikamente gegen Malaria, wird aber auch als Mittel gegen Krebserkrankungen erforscht. Herkömmlich wird er aus dem Einjährigen Beifuß (Artemisia annua) gewonnen. Den Forschern gelang es bereits 2012, den Wirkstoff aus dem derzeit ungenutzten in der Pflanze enthaltenen Vorläufer Artemisininsäure zu erzeugen, und zwar in einem kontinuierlichen und somit großtechnisch realisierbaren Prozess.

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Dieses Verfahren verbesserten die Wissenschaftler. Sie brauchen den pflanzlichen Ausgangsstoff jetzt nicht mehr aufwendig zu reinigen. Darüber hinaus setzen sie das Chlorophyll der Pflanze als Katalysator ein, der die chemische Umsetzung ermöglicht. Somit kann eine Lösung der Komponenten, so wie sie aus der Pflanze extrahiert wird, direkt in den kontinuierlichen Prozess eingespeist werden. Auf diese Weise schaffen die Wissenschaftler nun in weniger als 15 Minuten, was in der Pflanze natürlicherweise etwa drei Wochen dauert. Der Prozess ist so effizient, dass sich damit das 50 bis 100-fache der natürlichen Konzentrationen an Artemisininsäure verarbeiten lässt, heißt es von Seiten der Forscher.

Der neue Prozess lasse sich in großtechnischem Maßstab realisieren und ermögliche eine verstärkte und kostengünstige Produktion. Zu diesem Zweck wird er von ArtemiFlow, einem von Max-Planck-Forschern gegründeten Start-up-Unternehmen, in Kentucky, USA, industriell umgesetzt.

Quelle: IDW

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