Mit Terbinafin Prostatakrebs bekämpfen?

(fast) Forschungsteams aus Würzburg und Heidelberg haben einen neuen möglichen Angriffspunkt zur Behandlung von Prostatakarzinomen entdeckt. Und zwar mit dem Wirkstoff Terbinafin, der sonst bei Pilzinfektionen eingesetzt wird.

10.09.2021

Schematische Darstellung einer von mit Krebszellen befallenen Prostata.
© Foto: freshidea / stock.adobe.com
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Forschende aus der Julius-Maximilians-Universität Würzburg, dem Universitätsklinikum Würzburg und dem Deutschen Krebsforschungszentrum Heidelberg konnten in einer im Fachmagazin Nature Communications veröffentlichten Studie zeigen, dass Prostatakarzinome große Mengen des Enzyms Squalen Epoxidase (SQLE) bilden. SQLE wird in Zellen für die Synthese von Cholesterin gebraucht. Die Forschungsteams fanden heraus, dass das Enzym das Wachstum von Prostatakarzinomzellen fördert.

Das Ziel war, in einem nächsten Schritt die SQLE zu blockieren. Die Blockade gelang mit dem Allylamin-Antimykotikum Terbinafin. Bei Mäusen, denen humane Prostatakarzinomzellen implantiert wurden, zeigte die Gabe von Terbinafin ein Absterben von Tumorzellen und eine Reduktion des Tumorwachstums. Außerdem führte die SQLE-Blockade bei Prostatakarzinompatienten zu einer Reduktion des prostataspezifischen Antigens. Dieses wird im Blut von Prostatakarzinompatienten nachgewiesen und ist ein Marker für das Fortschreiten der Krankheit.

Die Studie habe gezeigt, dass SQLE eine neuartige Zielstruktur für die Behandlung von fortgeschrittenem Prostatakrebs sein könnte und dass Hemmstoffe von SQLE in klinischen Studien genauer untersucht werden sollten, erklären die Forschenden. Zudem könnte die Weiterentwicklung des Wirkprinzips von Terbinafin eine neue Therapie für Patienten mit fortgeschrittenen Prostatakarzinomen darstellen, so die Studienautoren weiter. Ein solches Umfunktionieren von existierenden Medikamenten habe große Vorteile, da Wirkung und Sicherheitsprofile bereits bekannt seien. Der nächste Schritt wäre daher die Ausweitung der Studienergebnisse auf eine größere Gruppe von Patienten. Daher werden gerade die Möglichkeiten für eine klinische Studie geprüft.

Quelle: IDW

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