Mit Ultraschall gegen starkes Zittern

(kib) Die Tasse mit heißem Kaffee zitterfrei in der Hand halten – ein Moment, der für viele Tremor-Patientinnen und -Patienten ein neues Lebensgefühl bedeutet. Eine neue, schonende Behandlungsoption am Universitätsklinikum Freiburg macht dies in vielen Fällen möglich.

03.06.2025

Die Therapie mit fokussiertem Ultraschall (HIFUS-Therapie) wird im Team vorbereitet und begleitet.
© Foto: Universitätsklinikum Freiburg
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Mit dem fokussierten Ultraschall (HiFUS) gibt es nun eine Therapie bei essenziellem Tremor, die gezielt ins Gehirn eingreift – ohne Operation, ohne den Kopf zu eröffnen, ohne Schnitt, ohne Implantat. In den USA wird die Methode bereits seit rund zehn Jahren erfolgreich eingesetzt.

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Sofort zitterfrei

Mit der nicht-invasivem Methode können bestimmte Hirnareale millimetergenau behandelt und so das Zittern ausgeschaltet werden – sicher, präzise und mit kurzer Erholungszeit. Die Therapie ist auch bei der Parkinson-Erkrankung und neuropathischen Schmerzen zugelassen.

Die schmerzfreie HiFUS-Behandlung erfolgt vollständig ohne Schnitte oder Implantate: Patientinnen und Patienten liegen während des Eingriffs in einem Magnetresonanztomografen, mit dem die Behandlung in Echtzeit überwacht wird. Über einen speziellen Helm werden über 1.000 Ultraschallstrahlen gebündelt und punktgenau auf ein Areal des Thalamus gerichtet, das als wichtige Durchleitungsstation für die Tremor-Signale im Gehirn dient. Durch die entstehende Wärme werden die überaktiven Nervenzellen gezielt deaktiviert, ohne umliegendes Gewebe zu schädigen.

Die Patientinnen und Patienten sind während der gesamten HiFUS-Behandlung wach und erleben die Wirkung auf ihren Tremor direkt mit. Die Methode eigne sich insbesondere für Betroffene, die auf Medikamente nicht ausreichend ansprechen oder keine tiefe Hirnstimulation wünschen.

Der Effekt tritt einer Mitteilung des Universitätsklinikums Freiburg sofort ein und nach der Behandlung können die Betroffenen wieder zitterfrei trinken, essen oder schreiben, was zuvor oft fast unmöglich war.

Die HiFUS-Behandlung in Freiburg ist Teil der klinischen Routineversorgung. Eine Kostenübernahme erfolgt durch die Krankenkassen.

Was ist ein Tremor?

Ein Tremor ist eine Form der Bewegungsstörung, bei der es zu unwillkürlichem Zittern kommt – am häufigsten an Händen oder Armen, seltener an Kopf oder Rumpf. In Deutschland ist etwa eine von 100 Personen von der Erkrankung, genannt "Essentieller Tremor", betroffen – einem Zittern ohne erkennbare neurologische Ursache.

Diese Form tritt oft familiär gehäuft auf und verstärkt sich, wenn Muskeln aktiv angespannt werden, etwa beim Schreiben oder Trinken.

Bei Parkinson-Erkrankten mit Tremor ist es meist umgekehrt: Das Zittern nimmt bei gezielten Bewegungen eher ab.

Quelle: IDW

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