Moderne Verhütungsmittel sind keine Selbstverständlichkeit

(kib) Mehr als 160 Millionen Frauen und Jugendliche weltweit haben einen ungedeckten Bedarf an Verhütungsmitteln. In einer Auswertung der Global Burden of Disease Study (GBDS) für 2019 fanden die Autoren große regionale Unterschiede.

28.07.2022

Kondom und Blisterpackung mit der “Pille” werden in die Kamera gehalten
© Foto: TanyaJoy / stock.adobe.com
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Den Schätzungen zufolge benötigen 1,2 Milliarden Frauen auf der Welt Verhütungsmittel. 162,9 Million davon konnten ihren Bedarf daran 2019 daran nicht decken.

Die Nutzung moderner Verhütungsmittel für Frauen und Jugendliche im Alter von 15 bis 49 Jahren sei insgesamt seit 1970 allerdings deutlich angestiegen: Von 28 auf 48 Prozent in 2019. Dazu zählen die Forscher unter anderem orale Kontrazeptiva („Pille“), die Spirale, Kondome und die freiwillige Sterilisation.

 

Große regionale Unterschiede

Moderne Verhütungsmittel fehlen am meisten in Afrika südlich der Sahara. Hier waren die Nutzung mit 24 Prozent und die Deckung der Nachfrage mit nur 52 Prozent am niedrigsten. Demgegenüber nutzten in Asien, Südostasien und Ozeanien zwei Drittel der Frauen moderne Verhütungsmittel. Schlusslicht bei der Nutzung ist der Südsudan mit zwei Prozent – gegenüber Norwegen mit 88 Prozent. In Deutschland nutzten laut Studie 2019 rund 63 Prozent der Frauen von 15 bis 49 Jahren moderne Verhütungsmittel.

 

Pille und Kondome haben Nase vorn

„Obwohl wir seit den 1970er-Jahren hervorragende Fortschritte bei der Verfügbarkeit von Verhütungsmitteln auf globaler Ebene beobachten konnten, ist es noch ein langer Weg, um sicherzustellen, dass jede Frau und jedes heranwachsende Mädchen von der wirtschaftlichen und sozialen Stärkung profitieren kann, die Verhütungsmittel bieten können“, sagte Erstautorin Dr. Annie Haakenstad von der Universität Washington. Bislang sind der Studie zufolge vor allem Jugendliche und jüngere Frauen von dem teilweise mangelhaften Zugang zu Verhütungsmitteln betroffen.

Die dominierenden Verhütungsmethoden waren in Ländern mit hohem Einkommen 2019 demnach hormonelle Kontrazeptiva sowie Kondome. In Mitteleuropa, Osteuropa und Zentralasien würde zudem häufig Spirale benutzt. Die Sterilisation von Frauen habe mehr als die Hälfte aller Verhütungsmittel in Südasien ausgemacht.

Quelle: dpa / Ärzte Zeitung

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