Naturvideos senken Schmerzempfinden

Mit einem speziellen Versuchsaufbau ist es einem Team von Neurowissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern unter Leitung der Universität Wien jetzt gelungen, mehr über die Prozesse herauszufinden, die bei Schmerzgeplagten im Zusammenhang mit Naturerfahrungen im Gehirn ablaufen.
Die 49 gesunden Freiwilligen waren elektrischen Schocks am Handrücken ausgesetzt. Parallel dazu bekamen sie per Video verschiedene Szenen vorgespielt: eine in der freien Natur, eine in einem Innenraum und eine in einer städtischen Umgebung.
Dabei wurde jeweils die Gehirnaktivität mittels funktioneller Magnetresonanztomografie (fMRT) gemessen. Im Anschluss konnten die Teilnehmenden auf einer Bewertungsskala angeben, wie stark sie die Schmerzen subjektiv empfunden hatten.
Subjektiv weniger Schmerzen
Tatsächlich war die selbst berichtete Schmerzstärke beim Betrachten der natürlichen Szene signifikant geringer als in den beiden anderen Settings. Zwischen dem Ansehen der Stadt- und der Innenraumvideos gab es dagegen keinen nennenswerten Unterschied.
Anhand der fMRT-Aufnahmen konnten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nachweisen, dass beim Betrachten der Naturvideos vor allem die frühen nozizeptiven Signale abgeschwächt waren. Unter den verschiedenen Hirnregionen wiesen vor allem Thalamus, sekundärer somatosensorischer Cortex und posteriore Insula geringere Aktivität auf, wenn das Naturvideo gezeigt wurde.
Daraus schließen die Forschenden, dass „Natur helfen kann, Schmerzen zu lindern“. Dabei sei es offenbar nicht zwingend nötig, sich nach draußen zu begeben, sondern es reiche unter Umständen die Naturerfahrung über Filme oder Virtual Reality.
Quelle: Ärzte Zeitung