Neue Antikörper gegen Migräne in der Pipeline

(PGG/fast). Als eine neue Strategie, um bei Patienten mit häufigen Migräneattacken die Zahl der Anfälle zu verringern, gilt die Hemmung des Calcitonin-Gene-Related-Peptide (CGRP). Drei direkt gegen CGRP gerichtete Antikörper (Galcanezumab, Fremanezumab und Eptinezumab) sowie einer gegen den CGRP-Rezeptor, das bereits zur Zulassung eingereichte Erenumab, sind derzeit in der fortgeschrittenen klinischen Prüfung.

20.09.2017

Junge Frau mit Kopfschmerzen
© Foto: Hemera Technologies / Photos.com (Symbolbild mit Fotomodell)
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Bis auf Eptinezumab, das intravenös verabreicht wird, können die Antikörper subkutan gegeben werden, teils monatlich, teils vierteljährlich. Für alle vier Antikörper gab es bei der Internationalen Kopfschmerz-Konferenz in Vancouver (IHC 2017) neue Daten zu Effektivität und Sicherheit. Das Fazit: Alle vier Antikörper haben in den teils noch laufenden Phase-3-Studien die primären Endpunkte erreicht, berichtete Prof. Uwe Reuter von der Neurologie der Charité Berlin, Campus Mitte. 

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Bei episodischer oder chronischer Migräne und unselektioniertem Patientenkollektiv wird durch die Antikörper die Zahl der Migränekopfschmerztage (MHD) pro Monat im Vergleich zu Placebo um rund zwei Tage reduziert. So hat Galcanezumab in der Phase-3-Studie REGAIN in der Dosis 120 Milligramm monatlich die Zahl der MHD bei chronischen Patienten um 4,83  reduziert, gegenüber 2,74 Tagen bei Placebotherapie. In der HALO-EM-Studie reduzierte Fremanezumab bei episodischen Patienten die MHD um drei bis dreieinhalb Tage, gegenüber rund 1,5 Tage mit Placebo. 

Auch die Remissionsraten sind durchweg signifikant höher als bei Placebo. Der Anteil der Patienten mit mindestens 50 Prozent Reduktion der Attacken liege bei den Antikörpern nach Abzug des Placeboeffekts bei einem Fünftel bis einem Viertel, erklärte Reuter. Bei einigen wenigen Patienten werde sogar eine 100-Prozent-Remission beobachtet. 

Zu den Vorteilen der CGRP-Hemmung gegenüber bisher verfügbaren präventiven Medikamenten gehören ein relativ rascher Wirkeintritt und eine zumindest bisher sehr gute Verträglichkeit. Die Abbruchraten in den Phase-3-Studien seien minimal, sagte Reuter, und ein Unterschied zu Placebo lasse sich in den Studien bereits innerhalb der ersten Woche nachweisen.

Quelle: Ärzte Zeitung

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